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Sortieranlage ROAF steigert Rückgewinnungsraten

ROAF am Standort Skedsmokorset in der Nähe von Oslo ging 2014 in Betrieb und ist nach Volumen die zweitgrößte vollautomatische Sortieranlage für kommunale Restabfälle in Norwegen. Die technische Ausstattung umfasst Systeme von Tomra.

Auch Bioabfälle aus der Region Skeds­mokorset werden verarbeitet und bei ROAF für die Biogaserzeugung und die Betankung der Abfallsammelfahrzeuge weiterverwendet. Bis vor sieben Jahren wurden in den umliegenden sieben Gemeinden Kunststoffe ebenso wie Papier, Pappe und Restmüll separat am Straßenrand gesammelt. Viele recycelbare Materialien landeten dennoch in der Hausmüllfraktion und gingen in die Verbrennung. Auf Basis einer detaillierten Analyse der kommunalen Restabfälle im Tomra-Testzentrum in Deutschland und in Norwegen entwickelten die Partner ein neues Geschäftsmodell. Das Konzept umfasst eine Änderung der Abfallmanagement- und -sammelpraktiken in der Region sowie den Bau einer neuen Sortieranlage.

Nach dem 3-Container-System
Bei der Abfallsammlung haben die Gemeinden, für die ROAF zuständig ist, die getrennte Sammlung von Kunststoffen abgeschafft und arbeiten nun mit einem 3-Container-System: Die Einwohner entsorgen ihren Bioabfall in grünen Säcken und werfen ihn zusammen mit Kunststoffen und Restmüll in den Container für kommunale Restabfälle, der von einem ROAF-Abfallsammelfahrzeug abgeholt und zum Sortierzentrum gebracht wird. In einem zweiten Container werden Papier, Pappe und Getränkekartonagen gesammelt, während der dritte Container für die Entsorgung von Glas- und Metallverpackungen vorgesehen ist. Die Sortieranlage installierte Anlagenbauer Stadler, der dafür 2014 mit dem Deutsch-Norwegischen Wirtschaftspreis ausgezeichnet wurde. Die Trommelsiebe, Sacköffner, ballistischen Abscheider, Wirbelstromabscheider, Überbandmagnete und Vibrationssiebe arbeiten im Einklang mit den modernsten optischen Sortiermaschinen von Tomra. Sechzehn Autosort-Maschinen verarbeiten 40 Tonnen Abfall pro Stunde, aus dem sie Bioabfall, Papier und Kunststoffe mit hoher Genauigkeit rückgewinnen.

Sobald die Bioabfälle zusammen mit dem Restmüll in Skedsmokorset angekommen sind, werden sie der Anlage zugeführt. Zunächst trennen drei der Autosort-Systeme die grünen Säcke vom restlichen Abfall. Während die grünen Säcke zu einer Biogasanlage geschickt werden, durchlaufen die restlichen Abfallsäcke weitere Sortierschritte. Verschiedene Trommelsiebe trennen die Materialien nach Größe, bevor ballistische Abscheider und 16 hochpräzise Autosort-Maschinen eine noch genauere Sortierung nach Materialart vornehmen.

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Foto: Tomra

Optimiertes Abfallmanagement und Recycling
Dank der fortschrittlichen Technologien der sensorbasierten Sortiereinheiten einschließlich NIR und VIS können fünf verschiedene Arten von Kunststoffen (LDPE, HDPE, PP, PET und gemischte Kunststoffe) sowie Papier präzise vom Eingangsmaterial getrennt werden. Im letzten Schritt entfernen Magnete und Wirbelstromabscheider metallische Fraktionen. Alle anfallenden Fraktionen werden in Bunkern gelagert und an europäische Verarbeiter verkauft, die die Materialien zu hochwertigen Rezyklaten verarbeiten. Bereits 2014 hatte sich der Betrieb ehrgeizige Ziele gesetzt, doch rückblickend führte die Kombination aus Prozessoptimierung und modernster Ausrüstung zu einer erheblichen Steigerung der Verwertung von Kunststoffen und kommunalen Restabfällen. Während 2014 die Sortierziele bei 2.500 Tonnen Kunststoffen und 6.000 Tonnen Bioabfällen pro Jahr lagen, erreicht die Kapazität im Jahr 2021 rund 3.600 Tonnen für Kunststoffe und 11.500 Tonnen für Bioabfälle.

Und nicht zuletzt ist seit der Automatisierung der Anlage im Jahr 2014 kein manueller Sortieraufwand mehr erforderlich, sodass das Personal für andere Aufgaben innerhalb des Unternehmens eingesetzt werden konnte. Mit Blick auf die langfristigen Ziele möchte ROAF auf seinen aktuellen Erfolgen und den gesammelten Erfahrungen aufbauen, um im Jahr 2030 eine Wiederverwertungs- und Recyclingquote von 70 Prozent zu erreichen.

www.roaf.no [2], www.tomra.com/recycling [3]

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 09/2022, Seite 50, Foto: Tomra)