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Nationale Biomassestrategie: Bundesministerien legen „Eckpunkte“ vor

Das nachhaltig verfügbare Biomassepotenzial, der Erhalt natürlicher Ökosysteme und das Food-First-Prinzip (Vorrang der Ernährungssicherheit) bilden den Handlungsrahmen der Nationalen Biomassestrategie.

Auf Basis dieser „Eckpunkte“ soll die Strategie im Dialog mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erarbeitet und im kommenden Jahr verabschiedet werden. Damit setzt die Bundesregierung über die Ministerien Wirtschaft und Klimaschutz, Landwirtschaft und Umwelt einen weiteren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag um. Sie ist darauf ausgerichtet, mittel- und langfristig Perspektiven für die Nutzung von Biomasse aufzuzeigen. Fragen der kurzfristigen Rolle der Bioenergie im Kontext der Energieversorgungssicherheit stehen nicht im Fokus der Strategie. Das wichtigste Leitprinzip ist die konsequente Kaskaden- und Mehrfachnutzung von Biomasse – also immer der stofflichen Nutzung Vorrang zu geben, die eine möglichst langfristige Kohlenstoffbindung ermöglicht, und erst am Ende der Kaskade energetische Nutzungen in den Blick zu nehmen. Dabei sind immer die effizientesten Dekarbonisierungsoptionen einzusetzen. Mit der Strategie soll außerdem dem erhöhten Nutzungsdruck – auf Naturschutzflächen- und der Konkurrenz um Flächen, etwa zur Lebensmittelerzeugung – begegnet werden. In diesem Sinne ist die Nationale Biomassestrategie auch Teil der notwendigen agrar-ökologischen Transformation. Auch die im novellierten Bundes-Klimaschutzgesetz verankerte Stärkung der Klimaschutzfunktion natürlicher Ökosysteme wie Wälder und Moore soll mit der Strategie erreicht werden.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2022, Seite 4, Foto: O. Kürth)