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Schrottmarkt kompakt: Die Stahlwerke halten sich mit der Nachfrage zurück

Im Verlauf des Berichtsmonats November gingen die Schrottpreise nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG weitgehend seitwärts. Sie gaben um fünf Euro pro Tonne gegenüber dem Vormonatsniveau nach. Im europäischen Markt fielen bei allen Stahlaltschrotten – ausgenommen Stahlspänen – die Preise sogar um 15 Euro pro Tonne, wie die BDSV meldete. Die türkischen Verbraucher konnten ihre reduzierten Preisvorstellungen am Markt durchsetzen.

Aussagekräftige Daten zur Entwicklung im Dezember lagen bei Redaktionsschluss (15. Dezember 2022) noch nicht vor. Das Neuschrott-Angebot hat sich laut der IKB im Berichtsmonat November aufgrund geringerer Produktionsstörungen in der Automobilindustrie deutlich verbessert. Dagegen ist das Angebot an Altschrotten weiterhin zu knapp. Die Stahlwerke halten sich derzeit mit der Nachfrage zurück und wollen nicht zu viel Material auf die Lager nehmen. Viele Werke kündigten zudem für Dezember lange Stillstandzeiten an. Im Januar ist von weiter zurückgehenden Stahlschrottpreisen auszugehen.

Bei Edelstahlschrotten fiel die Nachfrage zuletzt und trotz Produktionskürzungen gut aus. Die an der LME notierten Metallpreise waren im November wieder rückläufig, nachdem sich die Börse vorerst gegen ein Handelsverbot von russischen Metallen entschieden hatte. Da sich die Aluminiumkonjunktur weiter abgekühlt hat und viele Werke ihre Produktion eingestellt haben, lassen sich Aluminiumschrotte in Primärqualität aktuell nicht verkaufen. Diese Situation wird voraussichtlich bis ins Frühjahr hinein anhalten. Im Sekundärbereich sieht es etwas besser aus: Die Preise haben sich stabilisiert, und die Nachfrage nach Sekundärschrotten war im November dem Vernehmen nach erstaunlich gut.

Der Kupferpreis hingegen wies im Verlauf des Novembers Preisschwankungen von rund 450 US-Dollar pro Tonne auf. Noch am Monatsanfang lag er durchschnittlich bei 8.500 US-Dollar pro Tonne. Wenn auch die Hütten im November ihre Abschläge für Kupfer Raff-Qualitäten noch einmal leicht erhöhten, so ist die Nachfrage der Metallschmelzwerke insgesamt doch bescheiden. Die Kupfervorräte an der LME sanken weiter kräftig auf knapp 90.000 Tonnen. In den Lagerhäusern an der SHFE erhöhten sich die Bestände auf über 70.000 Tonnen, während diese an der Comex zuletzt rund 37.000 Tonnen betrugen. Bis Jahresende erwartete die IKB Deutsche Industriebank AG einen weiteren Abbau der Bestände. Die weltweiten Kupfervorräte reichen derzeit für den Bedarf von knapp drei Tagen.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 01/2023, Seite 55, Foto: Marc Weigert)