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Hydraulische Alternative für dicke Randbeschnitte: Getecha präsentiert neue Guillotine für anspruchsvolle Vorzerkleinerung

In der Folien- und Plattenextrusion fallen mitunter besonders hartnäckige Randbeschnitte an, die sich nicht umlenken und nur auf der Höhe der Extrusionslinie auf das gewünschte Zielmaß zerkleinern lassen. Um dieses Material für eine möglichst effiziente Verarbeitung in Trichtermühlen zu konditionieren, muss es zunächst die Prozessstufe der Vorzerkleinerung durchlaufen. Darauf abgestimmt bietet Getecha ein Sortiment leistungsstarker Folienschneider und Hacker, das nun durch eine neue Hydraulik-Guillotine für extreme Prozessanforderungen erweitert wurde.

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Hydraulik-Guillotine GH 300 HYD: Das Bild zeigt den neuen Vorschneider, montiert auf einer Linearführung mit Verstelleinheit (Foto: Getecha GmbH)

Die GH 300 HYD ist für die Verarbeitung sehr fester, formstabiler und dicker Reststücke unter geringen Zuführgeschwindigkeiten ausgelegt. Mit Antriebsleistungen von bis zu insgesamt 15 Kilowatt empfiehlt sich die neue Hydraulik-Guillotine von Getecha als effektive Problemlösung für besonders anspruchsvolle Aufgaben der Vorzerkleinerung, bei denen sich ein kontinuierliches Schneiden verbietet oder elektrisch betriebene Guillotinen an ihre Grenzen stoßen. „Die Leistung des Hydraulikaggregats verteilt sich auf 2 x 7,5 Kilowatt für zwei Zylinder, die den beiden Schneidmessern des Systems besonders kraftvolle Vorschübe mit Drehmomenten von bis zu 200 kN verleihen. Damit zerschneidet die GH 300 HYD selbst mehrere Zentimeter dicke POM- und HDPE-Reste aus der Plattenextrusion zuverlässig – je nach Anwendung kontinuierlich und diskontinuierlich mit bis zu fünf Scherenschnitten pro Minute“, erläutert Getecha-Geschäftsführerin Christine Rosenberger.

Beim Vorzerkleinern solch massiver Materialstränge sind heftige Stöße und Stauungen des Materials in der Abkühl- und Besäumungsstrecke tunlichst zu vermeiden. Deshalb erfolgt die Montage dieser hydraulischen Hacker auf Linearführungen. Auf diese Weise kann die Guillotine GH 300 HYD beim Schneiden auf der Zuführ­ebene schwimmend agieren. Das gewährleistet einen störungsfreien, kontinuierlichen Materialfluss, schützt vor Stößen auf die vorgeschaltete Extrusionsausrüstung und ermöglicht die Realisierung kundenspezifischer Abschnittlängen.

Drei Systeme und viele Varianten
Mit der Hydraulik-Guillotine erweitert Getecha seine Vorschneider-Palette auf nunmehr drei Hackerserien unterschiedlicher Leistungsklassen. Dabei gilt sowohl für die beiden elektrisch angetriebenen GH 200 und GH 300 als auch für die neue GH 300 HYD, dass sich alle wichtigen Systemparameter immer projekt- und kundenspezifisch auslegen lassen.

Gemeinsam ist allen drei Guillotinen, dass sie nach dem Scherenschnitt-Prinzip mit je einem beweglichen und einem feststehenden Schneidmesser zerkleinern. Während bei der kleinen, kompakten GH 200 ein 2,2 Kilowatt-Antrieb (optional auch frequenzgeregelt) für 60 bis 100 Schnitte pro Minute mit einer maximalen Breite von 200 Millimetern sorgt, kann die GH 300 (HD) mit 3,0 bis 7,5 Kilowatt etwa 30 bis 70 Schnitte pro Minute in Breiten von bis zu 300 Millimetern ausführen. Dabei nimmt sie es schon in der Standardausführung mit Materialdicken von bis zu 20 Millimetern auf. „Bei allen Hackern der GH-Baureihe können wir sowohl die Antriebsleistung als auch den Schnittwinkel und den Systemaufbau stets individuell auf die konkrete Bedarfslage des Anwenders anpassen. Die neue Hydraulik-Guillotine macht hier keine Ausnahme“, betont Christine Rosenberger.

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Um ihre Zugänglichkeit einfach und sicher zu gestalten und sie auf die Produktbreite der Extrusionslinie abzustimmen, werden die Guillotinen der Baureihen GH 200 und GH 300 häufig auf Verstell­einheiten montiert (Foto: Getecha GmbH)

Geräuscharm und effizient
In der Praxis wird der für die Vorzerkleinerung vorgesehene Materialstrang meist hinter der Extrusionslinie nach dem Längsschnitt unter die Förderstrecke umgelenkt und dem Trichter der Guillotine zugeführt. Deren bewegliches Messer zerteilt den Strang dann zügig in die gewünschten Abschnittlängen, was in aller Regel ohne große Geräuschkulisse erfolgt. Das vorzerkleinerte Material fällt anschließend aus dem System nach unten auf ein Austragsförderband oder in einen Sammelbehälter. Jetzt lässt es sich direkt der Weitererarbeitung in einer Trichtermühle zuleiten, wo es auf das gewünschte Ziel-Maß zerkleinert wird. Um ihre Zugänglichkeit einfach und sicher zu gestalten und sie optimal auf die Breite der Extrusionslinie abzustimmen, werden die Guillotinen der Baureihen GH von Getecha meist auf einer Verstelleinheit montiert. Für die Nachzerkleinerung offeriert das Unternehmen in seiner RotoSchneider-Serie eine große Auswahl an Trichter- und Einzugsmühlen verschiedener Größen und Leistungsklassen.

Zerkleinern dünner Folienreste
Während die Hacker von Getecha bei der Vorzerkleinerung mehr oder weniger dicker Materialreste aus der Plattenextrusion zum Einsatz kommen, ist die große Domäne der Folienschneider des Unternehmens die Zerkleinerung von dünnen Randbeschnitten und Spänen aus Kunststofffolien, Papier, Textilien, Vliesen und ähnlichen Dünnmaterialien. Dabei sind sowohl der FS 200 als auch der FS 300 für die Montage in Rohrleitungssystemen ausgelegt, wo sie das zugeführte Material bei Geschwindigkeiten von bis zu 3.000 Metern pro Minute verarbeiten. Typisch für die FS-Baureihe sind ein offener Rotor, kundenspezifisch abstimmbare Rotorgeschwindigkeiten (600 l/min bis 2.000 l/min) und ein Messerspalt zwischen Rotor und Statormesser von nur 20 µm, der die zuverlässige Zerkleinerung auch sehr dünner Randbeschnitte ermöglicht.

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Die GH 300 HYD hinter einer Extrusionslinie mit quer austragendem Förderband (Foto: Getecha GmbH)

Je nach Anwendung können die Folienschneider mit zwei oder vier Messerrotoren bestückt sowie projektbezogen bei Betriebsluftströmen von bis zu 6.000 Bm3/h mit oder ohne Sieb betrieben werden.

Intelligent und effizient
Wie seine Trichter- und Einzugsmühlen, so stattet Getecha auch seine Vorzerkleinerungssysteme projekt- und kundenorientiert mit intelligenten Informations- und Kommunikations-Funktionen auf Industrie 4.0-Niveau aus. Bei den Schneidmühlen der RotoSchneider-Familie können beispielsweise dank moderner Sensor- und Schnittstellentechnik und dem Einsatz verschiedener Feldbus-Systeme alle wichtigen Maschinendaten dokumentiert, verarbeitet und visualisiert werden. Das verbessert das Monitoring, erhöht die Verfügbarkeit der Produktionslinie und bietet einen Überblick über die Energieeffizienz der Anlage.

www.getecha.de [4]

Autor: Julius Moselweiß, freier Fachjournalist, Darmstadt

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 05/2023, Seite 46, Foto: Getecha GmbH)