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Schrottmarkt kompakt: Wachsende Unsicherheit

Die Konjunktur kommt nicht aus dem Tief. Im ersten Quartal 2025 ging die Produktion im verarbeitenden Gewerbe noch einmal deutlich zurück. Bei weiterhin knappem Angebot aller Sorten fiel im Berichtsmonat April die Schrottnachfrage der Stahlwerke – infolge der Umsetzung der US-Zölle, was Kursturbulenzen an den weltweiten Aktien- und Rohstoffbörsen auslöste – verhalten aus.

Trotz entsprechendem Preisdruck blieben die Schrottpreise aber auf dem Niveau des Vormonats. Nach Informationen der BDSV verzeichnete der dollarbasierte Exportpreis im April allerdings einen Abschlag von umgerechnet mehr als 20,00 Euro pro Tonne, was mit der schwachen Notierung des US-Dollars gegenüber dem Euro zusammenhängt. Diese war seit drei Jahren nicht mehr so schwach gewesen. Einige europäische Stahlwerke versuchten deshalb im April, die Preise für leichten und schweren Stahlaltschrott ebenfalls um 20 Euro pro Tonne zu reduzieren. Bei gleichzeitiger Ankündigung von Preiserhöhungen für Neustahlprodukte konnten die Werke dies aber nicht durchsetzen.

Dazu, wie sich der Schrottmarkt im Mai entwickelte, lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (16. Mai 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Auch wenn US-Präsident Trump nach dem Börsenbeben im April einen Richtungswechsel vornahm – von dem er möglicherweise wieder abkehrt – und sich darüber zuletzt die Kurse wieder stabilisierten, so ist doch eine wachsende Unsicherheit im Markt zu beobachten. Marktakteure rechnen damit, dass sich die Stahlschrottpreise abschwächen werden. Gleiches trifft bereits auf die Edelstahlschrottpreise zu, wenn auch die starken Kursverluste von Nickel im April dabei nicht so sehr ins Gewicht fielen. Derzeit haben die europäischen Edelstahlwerke ihre Produktion zurückgefahren. Entsprechend gering ist die Nachfrage nach legierten Schrotten.

Für Primäraluminium wurden im Berichtsmonat bis zu 400 Euro weniger pro Tonne gezahlt, wodurch auch die Aluminiumschrottpreise fielen. Für einige Aluminiumqualitäten scheint es keinerlei Bedarf zu geben. Den größten Einbruch verzeichnete Kupfer mit Inkrafttreten der US-Zölle Anfang April: Der Preis fiel von 9.700 auf 8.690 US-Dollar pro Tonne. Nach Aussetzung der Zölle auf vorerst 90 Tage stiegen die Preise wieder. Zuletzt notierte Kupfer bei 9.240 US-Dollar pro Tonne. Es ist davon auszugehen, dass über kurz oder lang – aufgrund der treibenden Nachfrage aus China – die Kupferpreise wieder steigen werden.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2025, Seite 35, Foto: MSV, KI-generiert)