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Sortieranlage für sechs verschiedene Papier- und Kartonarten

Stadler Anlagenbau hat für das italienische Versorgungsunternehmen Iren in Collegno im Großraum Turin eine leistungsstarke Sortieranlage für Papier und Karton fertiggestellt.

Die in Zusammenarbeit mit Pellenc ST entwickelte Anlage mit einer Kapazität von acht Tonnen pro Stunde ist die erste ihrer Art, die sechs verschiedene Arten von Papierprodukten, einschließlich Verbundmaterialien auf einer einzigen Sortierlinie trennen kann: große Kartonagen, für Deinking geeignetes Papier, weißes Papier, Feinpapier, Verbundmaterial mit Aluminium sowie Verbundmaterial ohne Aluminium. Mit ihrem innovativen Layout, kompakten Design und ihrer hochentwickelten automatisierten Steuerung erfüllt sie die Anforderungen von Iren an betriebliche Flexibilität, Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Qualität der Produktion.

Mit KI-gestützter Software
Der Prozess beginnt mit der Materialbeschickung und mechanischen Sortierung mit den zweistöckigen Ballistikseparatoren PPK2000 und STT2000 von Stadler, die jeweils große Kartonagen beziehungsweise feines Material aussortieren. Materialien mittlerer Größe, die verschiedene Papierarten enthalten, werden anschließend zu sechs optischen Sortierern der Baureihe Compact+ von Pellenc ST weitergeleitet, die Nahinfrarot-(NIR-) und sichtbare Spektroskopie nutzen und mit „CNS Brain“, der neuesten KI-gestützten Software des Unternehmens, ausgestattet sind, um die verschiedenen Papierarten zu sortieren. „Mit CNS Brain können wir neue Anwendungsmöglichkeiten bei der Sortierung von Faserstoffen erschließen – insbesondere bei der Unterscheidung zwischen weißem Papier und weißem Karton, die sich optisch ähneln, jedoch in ihrem Wert unterscheiden“, erklärt Matteo Loiacono, Sales Manager Italy von Pellenc ST. „Dieses KI-gestützte System lässt sich ohne zusätzliche Infrastruktur oder Energieverbrauch direkt an unsere Sortierer anschließen und bietet eine leistungsstarke, robuste und effiziente Lösung.“

Jede Fraktion wird einer manuellen Qualitätskontrolle und einer automatischen Analyse der Zusammensetzung unterzogen, bevor sie zu Ballen gepresst und gelagert wird. Das System verfügt außerdem über direkte Bypass-Linien und flexible Beschickungsoptionen, um Schwankungen bei Input und Nachfrage auszugleichen, wodurch die Anlage auf die sich verändernde Dynamik des Altpapiermarktes angepasst werden kann.

Für zukünftige Herausforderungen gewappnet
Eine der größten Herausforderungen des Projektes in Collegno bestand darin, die neue Anlage innerhalb des beschränkten Raumangebots eines bestehenden Gebäudes zu errichten. Stadler schloss den Rückbau der alten Anlage in nur drei Wochen ab, gefolgt von einer dreimonatigen Montage der mechanischen Komponenten, einer zweimonatigen elektrischen Installation und einer einmonatigen Inbetriebnahme – alle Schritte erfolgten termingerecht.

[1]„Die Anpassung der neuen Anlage auf das Layout der vorhandenen Anlage und der elektrischen Infrastruktur war eine große Herausforderung“, erläutert Paolo Cravedi, Senior Project Manager bei Stadler. „Wir mussten das Anlagenlayout überarbeiten, speziell im Bereich der Materialzufuhr und der Ballenpositionierung, um das Raumangebot optimal zu nutzen und einen effizienten Materialtransport zu gewährleisten. Das Endergebnis ist eine flexible, kompakte und effiziente Anlage, die nicht nur die heutigen Anforderungen erfüllt, sondern auch für zukünftige Herausforderungen gewappnet ist.“ Damiano Giovanardi, Project Manager von Iren, fügt hinzu: „Während der Konstruktionsphase erwies es sich als notwendig, die Sortierkapazität der Anlage zu verbessern. Stadler und Pellenc ST reagierten sehr schnell und gingen auf alle unsere Anforderungen ein, um eine optimale Sortierleistung zu gewährleisten.“

Iren würdigte die Leistung von Stadler nicht nur im Hinblick auf die technische Umsetzung, sondern auch auf die Professionalität während der Arbeit vor Ort. „Vom Rückbau bis zur Inbetriebnahme hat Stadler strenge Sicherheitsvorschriften eingehalten, die Baustelle war gut organisiert und sauber“, sagt Damiano Giovanardi. „Sie waren präzise und pünktlich, haben alle Termine unseres vereinbarten Zeitplanes eingehalten. Die Inbetriebnahme und Leistungstests der Anlage haben sie innerhalb von nur vier Wochen abgeschlossen. In demselben Zeitraum haben sie außerdem umfassende Schulungen durchgeführt, damit unsere Mitarbeitenden die Anlage nach der Inbetriebnahme sofort selbst bedienen konnten.“

gruppoiren.it [2], pellencst.com [3], w-stadler.de [4]

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2025, Seite 46, Fotos: Stadler Anlagenbau GmbH)