Das jährliche Branchenbarometer von ecoprog mit Unterstützung der CEWEP dokumentiert die aktuelle Situation und die Erwartungen der Waste-to-Energy-Branche.
Die Branche der thermischen Abfallbehandlung zeigt sich 2025 in einem weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld insgesamt robust. Bei den Betreibern von thermischen Abfallbehandlungsanlagen lagen Geschäftsklima und Geschäftserwartungen mit 92,5 beziehungsweise 87,6 Punkten noch über den bereits hohen Werten des Vorjahres. Allein die aktuelle Geschäftslage wurde mit 97,6 Punkten leicht schlechter eingeschätzt (2024: 102,0).
Weiterhin begrenzte Kapazitäten
ecoprog interpretiert die positive Markteinschätzung der Betreiber als Hinweis darauf, dass die Kapazitäten zur Behandlung nicht-recycelbarer Abfälle in Europa weiterhin begrenzt sind. Ein wesentlicher Grund hierfür sind die zunehmend strengeren Restriktionen und Belastungen für die Deponierung von Abfällen in vielen Ländern in Europa. Aktuell hinzu kommen in vielen Märkten Engpässe bei bereits bestehenden Kapazitäten. In Ländern wie Deutschland oder Frankreich ist die Anlagenverfügbarkeit vor dem Hintergrund eines überalternden Anlagenbestandes gesunken. Zudem verbrennt auch die von der Konjunkturkrise betroffene Zementindustrie weniger Abfälle.
Die Industrieunternehmen der Branche entwickeln sich ebenfalls solide: Das Geschäftsklima stieg leicht auf 98,3 Punkte (2024: 97,5). Der Index für die aktuelle Geschäftslage verbesserte sich leicht auf 113,8 Punkte, während die Geschäftserwartungen geringfügig auf 84,9 Punkte zurückgingen. 94 Prozent der befragten Anlagenbauer und Zulieferer bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder zufriedenstellend (2024: 90 %). 61 Prozent schätzen ihren Auftragsbestand als ausreichend ein, 24 Prozent als vergleichsweise hoch. Die Nachfrage blieb bei der Hälfte der Unternehmen unverändert, 28 Prozent berichten von einer Verbesserung.
Künftig mehr PFAS-belastete Abfälle zu behandeln
Im diesjährigen Branchenbarometer wurden zusätzlich die Themen PFAS und gefährliche Abfälle untersucht. Knapp die Hälfte der Betreiber von thermischen Abfallbehandlungsanlagen erwartet, dass künftig mehr PFAS-belastete Abfälle thermisch behandelt werden. 38 Prozent sehen fehlende standardisierte Messmethoden als Herausforderung, und ein Viertel rechnet mit verpflichtenden Messungen in Luft, Wasser und Rückständen. In Bezug auf gefährliche Abfälle sehen 23 Prozent der Betreiber thermischer Abfallbehandlungsanlagen einen Mangel in ihrer Region. Das Thema gewinnt auch bei den Industrieunternehmen der Branche an Bedeutung. 30 Prozent sind in diesem Bereich bereits aktiv, weitere 15 Prozent erwägen einen Markteintritt.
Das Branchenbarometer Waste-to-Energy wird seit 2012 jährlich vom Kölner Beratungsunternehmen ecoprog durchgeführt. Der europäische Dachverband der Betreiber thermischer Abfallverwertungsanlagen CEWEP (Confederation of European Waste-to-Energy Plants) unterstützt die Erhebung. Für jede gültige Teilnahme spendet ecoprog 10 Euro an SOS Kinderdorf e. V.
Das Branchenbarometer Waste-to-Energy 2025 ist als kostenloser Download in deutscher und englischer Sprache erhältlich: cewep.eu/ecoprog-barometer-2025/ [1]
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2025, Seite 22, Foto: Harald Heinritz / abfallbild.de)