Circular Economy – das Thema der Kunststoffindustrie

Mehr als tausend Teilnehmer zählten die „Erema Discovery Days 2018“ vom 27. bis 29. Juni in Ansfelden, Österreich. Namhafte Unternehmen der Kunststoffbranche boten Einblicke in ihre Vorstellung eines nachhaltigen Umgangs mit Kunststoff. Fachvorträge informierten unter anderem über europäische Initiativen für mehr Kunststoffrecycling und Kreislaufwirtschaft.

Wie kann der Rezyklatanteil in beziehungsweise die Rezyklierbarkeit von Endprodukten erhöht werden? Manfred Hackl, CEO der Erema Gruppe, fasste die Herausforderungen der Branche gleich zu Beginn des dreitägigen Events wie folgt zusammen: „Um das neue europäische Recyclingziel von 55 Prozent bis 2030 zu erreichen, müssen mehr als zehn Millionen Tonnen an Rezyklat in den Endmärkten eingesetzt werden. Im Vergleich zu 2014 entspricht dies mehr als der doppelten Menge des recycelten Materials. Dafür müssen wir – Rohwarehersteller, Produzenten, Verarbeiter und Recycler – gemeinsam neue Märkte identifizieren, bislang ungenutzte Kunststoffquellen erschließen, aber auch langfristig gemeinschaftlich noch stärker Design für Recycling in den Vordergrund stellen und umsetzen.“

Ausgereifte Lösungen entlang der Wertschöpfungskette

Die Präsentationen von Leuchtturmprojekten aus den Bereichen Post-Consumer- und Produktionsabfall-Recycling zeigten eindrucksvoll ausgereifte technische Recyclinglösungen Dazu waren zehn Recyclingmaschinen von Erema und dem Schwesterunternehmen Pure Loop im Dauer-Live-Betrieb. Wie umfangreich die Produktpalette aus Rezyklaten heute schon ist, davon konnten sich die Besucher der begleitenden Ausstellung überzeugen. Zu sehen waren unter anderem Rohre für die Bauindustrie, Lifestyle-Produkte wie Sonnenbrillen und sogar Kaffeemaschinen. Wie eine Produktion der Zukunft aussehen könnte, zeigte die Idee der LIT Factory, einer öffentlichen 4.0 Pilotfabrik unter der Führung des Linz Institute of Technology (LIT) der Johannes-Kepler-Universität. Heimische Unternehmen können in Zukunft in diesem Testlabor digitalisierte Produktionstechnologien erproben und parallel dazu Geschäftsmodelle entwickeln.

Einblick in die Aktivitäten von Kunststoffunternehmen entlang der Wertschöpfungskette erhielten die Besucher bei parallel organisierten Unternehmensbesuchen wie bei Engel und Greiner Packaging. Auch Borealis lud Discovery Day-Teilnehmer am 28. Juni nach Linz ein. Der Rundgang durch das Technikum des Unternehmens legte den Fokus auf die Verarbeitung von recycelbarem Polyolefin und Regranulaten. Der dritte Veranstaltungstag (29. Juni) widmete sich den Trends in der Wiederaufbereitung von Produktionsabfällen. Vorgestellt wurde der „ReFresher“, der in Kombination mit der „Intarema“ für eine thermisch-physikalische Geruchsminimierung von Rezyklaten sorgt.

Im Bereich „Smart Factory“ bietet Erema mit dem „QualityOn Paket“ eine Online-Qualitätsüberwachung von Farbe und MVR-Wert bereits während des Verarbeitungsprozesses an. Den digitalen Überblick über Produktionsdaten ermöglicht das „Manufacturing Execution System, re360“. Dieses ist nicht nur für Erema-Maschinen, sondern für den gesamten Maschinenpark eines Unternehmens einsetzbar. Mit der Business Unit „Keycycle“ sind ab sofort auch komplette Engineering- und Integrationsdienstleistungen für Kunststoff-Recyclinganlagen verfügbar. Außerdem werden Kunden bereits im frühen Planungsstadium durch gezielte Beratung und im Bedarfsfall mit Machbarkeitsstudien dabei unterstützt, die für ihren Gebrauch geeignete Recyclinglösung zu integrieren.

www.erema-group.com

Foto: Erema

(EU-Recycling 08/2018, Seite 29)