Digitalisierung – Chancen für den Handel

Wie auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren können.

Während andere Branchen schon länger von den Technologien der Digitalisierung profitieren, hängt der Handel noch etwas hinterher. Dennoch zeigen Studien, dass sich die Digitalisierung im Handel im Aufwind befindet und aktuell der bestimmende Trend ist. Welche Chancen sich dadurch im Markt bieten und welche Versicherung dazu nicht fehlen sollte, weiß Dr. Dominic Herrmann, Experte von der Nürnberger Versicherung.

Verbesserung der Kundenbeziehung

Wer die Chancen der Digitalisierung richtig nutzt, kann nicht nur seinen Umsatz und damit das Wachstum steigern, sondern gleichzeitig seine Produkt- und Servicequalität verbessern sowie neue Kundenkreise erschließen. Große Konzerne nutzen die Digitalisierung schon deutlich stärker. Um auf dem Markt langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen daher auch kleine und mittlere Unternehmen nachrüsten. Denn Digitalisierung wirkt, wie der „Digitalisierungsindex Mittelstand 2018“ zeigt: 57 Prozent der sogenannten „Digital Leader“ – also Vorreiter in der Handelsbranche – sprechen von einem Mehrwert.

Die Digitalisierung hilft beispielsweise dabei, die Interessen und Kaufabsichten der Kunden zu analysieren – und das bringt eine Verbesserung der Kundenbeziehung mit sich. Spezielle Kundendatenbanken speichern beispielsweise das Kaufverhalten. So lassen sich personalisierte Angebote erstellen. Das steigert die Zufriedenheit der Kundschaft und sorgt gleichzeitig für Kundenbindung. Weiterhin lässt sich etwa durch Bewegungs- oder In­frarotsensoren, die unter anderem Bewegungsprofile der Kunden erstellen, der Ladenaufbau optimieren.

Steigerung der Produktivität

Aber auch logistisch bietet die Digitalisierung einige Vorteile: Während Großunternehmen schon lange von guten Warenwirtschaftssystemen profitieren, steht diese nun auch kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung. So ergab der „Digitalisierungsindex Mittelstand 2018“, dass bereits ein Drittel der Handelsunternehmen auf digitale Prozesse setzt, beispielsweise bei der Mitarbeiterplanung, Bearbeitung von Urlaubsanträgen oder der Erstellung von Lohnabrechnungen. Auch das Sortiment kann dadurch optimiert werden. Mengen für Bestellungen lassen sich leichter ablesen und berechnen. Zudem unterstützen vernetzte Produkte Unternehmen durch Echtzeitanalysen ihrer Warenbestände. Intelligente Regale melden beispielsweise, wenn ein Produkt zur Neige geht. Das garantiert eine schnelle Nachbestellung. Ebenso lassen sich Ladenhüter erkennen und schneller aus den Regalen verbannen.

Auch die Einbindung von Online-Verkaufsformen kann dem stationären Handel helfen, seine Reichweite zu erweitern und seinen Umsatz zu steigern. Wer seine Produkte online und offline anbietet, erreicht mehr Kunden. Denn die Mehrheit will den weiteren Erkenntnissen nach auf beiden Kanälen bedient werden. Aber nicht nur der klassische Onlineshop bringt Vorteile, auch andere Kanäle bieten großes Potenzial: Kurze Newsletter, digitale Event-Einladungen oder Social-Media-Posts erzeugen Aufmerksamkeit und bleiben den Kunden in Erinnerung. Wichtig dafür ist jedoch auch das digitale Know-how der Mitarbeiter: Ein sicherer Umgang mit Geräten und Anwendungen sowie Hintergrundinformationen zum Datenschutz sind elementar für die erfolgreiche Umsetzung einer digitalen Strategie. Unternehmen ist daher zu empfehlen, entsprechende Weiterbildungen und Schulungen für die Mitarbeiter anzubieten.

Absicherung der digitalen Hilfsmittel

Im Handel können sich bereits kleine Maßnahmen wie eine Website oder ein Onlineshop auf den Erfolg des Unternehmens auswirken. Doch elektronische Geräte sind fehleranfällig und können früher oder später ausfallen. Wer zunehmend auf digitale Abläufe setzt, sollte daher über den Abschluss einer Elektronikversicherung nachdenken.

Quelle: Nürnberger Versicherung

(EU-Recycling 09/2019, Seite 13, Foto: Marc Weigert)

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