Textiles 2030: WRAP stellt zukunftsweisenden Kleider-Aktionsplan vor

Die britische, umweltorientierte Wohlfahrtsorganisation WRAP startet ein 10-Jahres-Programm: „Textiles 2030“ sieht vor, die Umweltauswirkungen von Kleidern und Heimtextilien durch praktische Interventionen entlang der Textilkette zu reduzieren.

Das ambitionierte Programm hat sich mittlerweile der – freiwilligen – Verpflichtung von mehr als zehn Markenfirmen und Einzelhändlern, 20 Wiederverwendungs- und Recycling-Organisationen sowie zehn weiteren Unternehmen versichert. Damit ist die Übereinkunft auf dem besten Weg, dass sich die Hälfte des Textilmarktes im Vereinigten Königreich zum Start angemeldet hat. Zu den ersten Namen von Markenfirmen, die an „Textiles 2030“ partizipieren wollen, zählen Dunelm, John Lewis, M&S, Next, Primark, Sainsbury’s, Ted Baker, Tesco und die Heilsarmee.

Für Kreisläufigkeit im großen Maßstab
Die „Textiles 2030“- Roadmap wird – wie es heißt – Wasser- und Kohlendioxid-Quoten ebenso festsetzen wie die wichtigsten Meilensteine und Aktivitäten, um die Kreisläufigkeit im großen Maßstab einzuführen. Diese Ziele werden die im Vereinigten Königreich herrschende Modekultur des Herstellen-Benutzen-Wegwerfens zu einer machen, in der Produkte nachhaltig hergestellt, länger getragen und dann wiederverwendet oder recycelt werden. Der Ansatz von Ziel-Maßnahme-Handeln soll dazu dienen, dass Textilunternehmen anspruchsvolle Ziele setzen, den Umwelt-Einfluss messen und den Fortschritt verfolgen – auf der Ebene des jeweiligen Unternehmens und im Hinblick auf nationale Ziele und öffentliche Berichterstattung.

Angestrebt wird, den Kohlendioxid-Ausstoß um 50 Prozent zu senken, was ausreichend wäre, um den heimischen Textilsektor auf den Weg zu bringen, der übereinstimmt mit der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius, gemäß dem Pariser Klimaschutz-Abkommen. Spätestens 2050 sollte Net Zero erreicht sein. Den aggregierten Fußabdruck für Wasser gilt es bei neuen verkauften Produkten auf 30 Prozent zu reduzieren.

Abfallquote um minus 2.3 Prozent gesenkt
„Textiles 2030“ schließt an das britische „Nachhaltige Kleider-Aktionsplan-Übereinkommen 2020“ an, die 2012 ins Leben gerufen wurde, um den Ausstoß von Kohlendioxid, Wasser und Abfälle durch Beeinflussung von Produkt-Design und -Herstellung, Wiederverwendung und Recycling zu verringern. Ende 2019, ein Jahr vor Ablauf, hatte der Aktionsplan die Kohlendioxid-Ziele mit minus 15,9 Prozent sowie die Wasser-Ziele mit minus 19,5 Prozent bereits übertroffen und eine Abfallquote von minus 2,3 bei einer Vorgabe von minus 3,5 Prozent gemeldet.

Globales Netzwerk geplant
Darüber hinaus hält WRAP „Textiles 2030“ für die erste nationale Übereinkunft, aus der unter seiner Leitung ein globales Netzwerk neuer Initiativen entstehen wird, um den Umwelteinfluss von Kleidung rund um die Welt zu verringern: „Das Projekt wird den ersten jemals gebrauchsfertigen Plan liefern, um globale Kreislaufwirtschafts-Ziele für Kleidung durch eine koordinierte nationale Aktion zu erreichen.“ Die Pläne können von einzelnen Nationen benutzt und auf die jeweiligen Umstände zugeschnitten werden, während sie dennoch Aktionen in Richtung globaler Ziele lenken.

Umweltministerin Rebeccca Pow kommentierte: „Es ist Zeit für die Unternehmen quer durch den Textilsektor, sich Textiles 2030 anzuschließen und ihre Rolle in dieser für den Planeten kritischen Zeit zu spielen. Durch Textiles 2030 laden wir Sie mit Ihrem Versprechen ein, mit WRAP, gleichgesinnten Unternehmen und anderen Partnern in Richtung auf einen erfolgreichen, nachhaltigen, zirkulären Textilsektor im Vereinigten Königreich mitzuarbeiten. Ich möchte jeden Geschäftsführer in diese Initiative eingebunden sehen.“

Nachhaltige Kleider anstatt Wegwerf-Mode
WRAP-Geschäftsführer Marcus Gover gab zu verstehen: „Das Parlament des Vereinigten Königreichs hat den Textilsektor in den vergangenen Jahren zweimal untersucht und wartet jetzt darauf, dass die einheimischen Modeunternehmen aktiv werden. Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Konsumenten nachhaltige Kleider anstatt Wegwerf-Mode wünschen.“ Und er fügte hinzu: „Wir brauchen mehr denn je schnelle und effektive Aktionen aus den Unternehmen. Sie müssen Engagement zeigen.“

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2021, Seite: 24, Foto: moritz320 / pixabay.com)

 

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