Klärschlammtrocknung – ein anderes Verfahren

Maschinenhersteller Biorganics (Lähden) gründet mit der Firmengruppe DU: Willkommen in der Umwelt (Göppingen) ein Unternehmen, das dezentrale Anlagen zur Klärschlammtrocknung baut.

Das Neue daran: Die Anlage veredelt Klärschlämme und gewinnt Phosphor zurück. Dafür verarbeitet sie im Jahr 18.000 Tonnen kommunalen Klärschlamm mit einem Trockenmasse-Gehalt (TS) von 23 Prozent. Daraus produziert sie 1.800 Tonnen Klärasche mit einem TS von bis zu 99 Prozent. Der nasse Klärschlamm trocknet in einer großen, zigarrenförmigen Trommel und gibt gefilterten Wasserdampf an die Umwelt ab. Anschließend geht es in die thermische Verarbeitung. Bei bis zu 1.000 °C veredelt der trockene Schlamm zu Klärasche. Alle organischen Materialien sowie Arzneimittelrückstände und Pestizide verbrennen. Übrig bleibt Klärasche, die aus Mineralien besteht. In dieser Klärasche liegen die Schwermetallwerte deutlich unterhalb gesetzlicher Grenzwerte. Sie hat eine sogenannte Aufkonzentration des Phosphorgehalts um das bis zu 15-fache des Ausgangsmaterials.

Keine externe Energiequelle nötig
Interessant sind auch die geringen Betriebskosten, da das Verfahren Synthesegas, das während der Trocknung entsteht, nicht ableitet, sondern in den Prozess zurückspeist. Energie wie Abwärme aus einer externen Quelle ist für die Trocknung nicht nötig. Die erste Anlage ging im Herbst 2020 – nach fünfmonatiger Genehmigungs- und Bauphase – im niedersächsischen Saterland in Betrieb. Das verarbeitete Volumen entspricht in etwa der Menge, den die drei Standort-Kommunen Saterland, Friesoythe und Cloppenburg jährlich produzieren. Die Gesamtinvestition liegt bei 2,5 Millionen Euro für den Anlagenbau, inklusive Grundstück.

DU: Willkommen in der Umwelt plant weitere Anlagen. Gesucht werden deutschlandweit Standorte. Laut Geschäftsführerin Beate Schwarz sind Industriegebiete ideal, die mehrere Kläranlagen im Umkreis von bis zu 50 Kilometern haben. Der Flächenbedarf liegt bei etwa 2.000 Quadratmetern, wobei Schwarz langfristige Verträge und Liefervereinbarungen mit mehreren Kommunen anstrebt.

Unter der Dachmarke DU: Willkommen in der Umwelt haben sich vier Recyclingunternehmen organisiert. Die Firmen der Gruppe bieten Entsorgungs-Dienstleistungen und Service für Industrie, Gewerbe, Handwerk und Bürger an.

www.du-willkommen.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 04/2021, Seite 51, Foto: DU: Willkommen in der Umwelt)