Forschungsprojekt verbessert Digitalisierung im Mehrwegbehälter-Management
Kleinladungsträger (KLTs) sind als Mehrwegbehälter aus den Lieferketten nicht mehr wegzudenken. Um sie möglichst effizient einzusetzen, ist eine durchdachte Digitalisierung notwendig. Das jetzt abgeschlossene Forschungsprojekt DIBCO hat dafür Lösungen gefunden.
DIBCO steht für „Digitales Behältermanagement mit der Anwendung von Computervision“. Gesucht wurde ein entsprechendes Handling-System, weil die stapelbaren Mehrwegbehälter zwar standardisiert sind, es aber durch Inlays und Deckel zu einer komplexen Variantenvielfalt kommt. Dadurch werden Automatisierung und Digitalisierung im Behältermanagement einer Kreislaufwirtschaft teurer und unattraktiver für die Logistikbranche.
Digitalisierung im Depot
Zunächst galt daher die Forschung der Digitalisierung der Planung von Behälterprozessen – von der Ankunft der Behälter über die Wiederaufbereitung bis hin zu Verpackung und Versand. Anstelle von händischer Schreibarbeit und Büropapieren wurde mit Low-Code/No-Code-Software ein Planungstool entwickelt, das auch die Datenqualität steigert. Ein weiterer wichtiger Schritt betraf das Auslesen von Waschanlagen-Maschinendaten und deren Überführung in Maschinen-, Standort- und Unternehmensdashboards. Durch Echtzeit-Monitoring des Maschinenstatus` und eine effektivere Alarmverwaltung können nun Probleme schneller als bisher erkannt, früher behoben und außerdem Ressourcen eingespart werden, beispielsweise durch einen geringeren Energieverbrauch.
Die Prozesseffizienz erhöht
Ein weiteres Problem: Die Typ- und Fehlererkennung von Behältern mit Hilfe von Kameras, insbesondere nach dem Waschvorgang – um eine objektive Qualitätsprüfung zu erreichen. Dafür entwickelten die DIBCO-Mitarbeiter ein computerbasiertes System, das innerhalb von wenigen Sekunden defekte von nicht-defekten Behältern ohne Etikett unterscheiden soll. Während die Typerkennung für die relevanten Behälter mittlerweile nahezu fehlerfrei funktioniere, gelinge die Defekterkennung – abhängig vom Behälterset – immerhin mit einer Zuverlässigkeit von mehr als 80 Prozent, so Prof. Dr. Martin Storath, Professor für Computer Vision an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (TWHS). „Diese Technologie ersetzt manuelle Prüfungen und optimiert Transport und Lagerung defekter KLTs, was die Qualität der ausgelieferten Behälter deutlich steigert und damit die Prozesseffizienz erhöht.“
Tracking im gesamten Kreislauf
Um Aufschluss über Durchlaufzeiten und den Verbleib von KLTs im gesamten Mehrwegkreislauf zu verbessern, wurden Stichproben von Behältern mit Sensoren zum Behältertracking ausgestattet. „Die gewonnenen Daten, ergänzt durch Simulationen, liefern bisher unbekannte Einblicke in die Lieferketten und ermöglichen fundierte Entscheidungen zur Optimierung von Behälterzyklen“, erläutert Prof. Dr. Alexander Dobhan, Professor für Betriebswirtschaftliche Prozesse und Anwendungen an der THWS. „Dies adressiert das Problem fehlender Kreislaufdaten und kann dazu beitragen, die Attraktivität von Mehrwegbehältern im Vergleich zu Einwegverpackungen zu steigern.“
Am DIBCO-Projekt arbeiteten neben Prof. Dr. Alexander Dobhan und Prof. Dr. Martin Storath die sprintBOX GmbH, die Lobster DATA GmbH und die TAF Industriesysteme GmbH mit. Das DIBCO-Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie durchgeführt.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2025, Seite 19, Foto: SprintBOX GmbH )