Sand: Heiß begehrt und seltener als gedacht

Die explodierende Nachfrage vor allem in China, aber auch Dubai hat Sand zu einem knappen Gut werden lassen.

Das geht aus einem Report der Vereinten Nationen hervor. Experten schätzen, dass die Volksrepublik in vier Jahren mehr Sand verbaut hat als die USA im gesamten 20. Jahrhundert. Bis 2030 will China rund 265.000 Straßenkilometer fertigstellen. Zum Vergleich: Für eineinhalb Kilometer einer nordamerikanischen Fernstraße werden gut 38.000 Tonnen Sand benötigt.

Versorgungsengpass nicht auszuschließen

Auch wenn es in den Wüsten der Welt scheinbar genug Sand gibt, so ist Wüstensand nicht unbedingt zum Bauen oder zur Produktion von Glas geeignet. Und auch nicht für viele andere und moderne High-Tech-Anwendungen, zum Beispiel in der Flugzeug- und Raumfahrtindustrie. Hier wird vor allem Granatsand aus Australien und Indien stark nachgefragt. Die beiden Länder gelten als die größten Exporteure dieses Rohstoffes. Für die Herstellung von Asphalt und Beton sind die Körner von Wüstensand an der Oberseite nicht brüchig genug. In Filtersystemen von Wasseraufbereitungs- und Kläranlagen oder Schwimmbädern kann Wüstensand ebenfalls in der Regel nicht eingesetzt werden, da die Körner zu klein und rund sind.

Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace berichtet, hat außer China auch Dubai einen außergewöhnlichen Bedarf an Sand, der vor allem aus Australien geliefert wird. Unter anderem für den hochverdichteten Beton des Wolkenkratzers Burj Khalifa, das derzeit höchste Gebäude der Welt. Ehrgeizige Landgewinnungsprojekte vor der Küste der Arabischen Emirate – darunter die künstlichen Archipele Palm Jumeirah und The World im Persischen Golf – könnten schon bald zu einem Versorgungsengpass von Sand führen. Die Förderung von Meeresbodensand mit schwerwiegenden Folgen für das Ökosystem hat deutlich zugenommen.

Foto: Sennebogen Maschinenfabrik GmbH

(EU-Recycling 04/2018, Seite 16)