MCL – seit 20 Jahren das Kompetenzzentrum

Das renommierte Forschungsunternehmen Materials Center Leoben Forschung GmbH (MCL) feierte am 20. November 2019 mit einem Festakt in der Montanuniversität Leoben sein 20-jähriges Bestehen.

Das MCL wurde 1999 als Kplus-Zen­trum gegründet. Die Gründungspartner – verschiedene Institute der Montanuniversität Leoben, der Technischen Universität Graz, der Technischen Universität Wien sowie die österreichische Akademie der Wissenschaften, die Joanneum Research Forschungsgesellschaft und die Stadt Leoben – verfolgten das Ziel, eine neue Forschungseinrichtung zu schaffen, die zum einen eine Plattform für die Akquise und Durchführung größerer gemeinsamer Forschungsprojekte bildet und zum anderen die Lücken im Kompetenzportfolio und in der Infrastruktur der Partner schließt.

Lebensdauermodelle für Materialien und Bauteile

Nach 20 Jahren exzellenter Forschungsleistungen zieht man Bilanz: Das mit zehn Mitarbeitenden gestartete Forschungsunternehmen mit Wurzeln in der reinen experimentellen Materialforschung übertrifft mittlerweile alle Erwartungen und agiert mit heute 180 Mitarbeitern in der internationalen Forschungslandschaft – als anerkannter Partner in den Bereichen der Charakterisierung und Modellierung von Materialien sowie in der Simulation auf allen Längenskalen (von der atomaren Ebene im Material bis hin zu der Makroebene in Bauteilen). Darauf aufbauend expandiert das MCL seine Expertise und kombiniert physikalische Modelle mit künstlicher Intelligenz, um beispielsweise aussagekräftige Lebensdauermodelle für Materialien und Bauteile zu entwickeln.

Seit Anfang 2018 etabliert sich das MCL als Träger des Comet K2-Zentrums IC-MPPE als Kompetenzzentrum auf dem Gebiet des „Integrated Computational Material, Process and Product Engineering“ – einem neuen Ansatz für gleichzeitiges Design und Entwicklung von Materialien, Herstellungsverfahren und Produkten. Gestärkt werden die Entwicklungen auf diesem Gebiet durch zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte, die das MCL in öffentlichen Ausschreibungen gewinnen konnte. Bis dato hat das MCL 210 Millionen Euro Projektvolumen im Rahmen von 240 Kooperationsprojekten – die gemeinsam von der Industrie und der öffentlichen Hand getragen werden – umgesetzt. Als Comet-Kompetenzzentrum schlägt das MCL die Brücke zwischen Grundlagenforschung an der Universität und der anwendungsorientierten industriellen Forschung. Dabei baut das MCL gemeinsam mit Industrie und Wissenschaft Kompetenzen auf und stellt sicher, dass die erzielten Forschungsergebnisse den österreichischen Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken.

Zukünftige Perspektive

Die Jubiläumsfeier stand unter dem Motto: „Materialtechnologien der Zukunft: Charakterisierung-Modellierung-Digitalisierung“. Gisele Amancio, MBA, Kaufmännische Geschäftsführerin am MCL, erklärt: „In Zeiten der digitalen Transformation steht auch die Materialforschung im Wandel. Zusätzlich zu den klassischen Charakterisierungs- und Analysemethoden sind digitale Technologien, komplexe Algorithmen, Computermodelle, neuronale Netzwerke und Datensammlungen ganz entscheidend, um die Entwicklung von materialbasierten Innovationen umfassend und schnell voranzutreiben.“

Das MCL erkannte diese Tendenzen und setzt somit auf die gezielte Anwendung von computergestützten Technologien (komplexe Materialmodellierungen und Simulationen sowie künstliche Intelligenz) gepaart mit hochmodernen Charakterisierungs- beziehungsweise Analysemethoden. „Gerade durch diese Kombination von experimentellen und virtuellen Methoden werden schon heute Entwicklungszeiten wesentlich verkürzt, Innovationsprozesse beschleunigt und die Digitalisierung von Produkten und Herstellprozessen vorangetrieben“, begründet Prof. Dr. Reinhold Ebner, wissenschaftlicher Geschäftsführer am MCL. Das Unternehmen verfügt seiner Ansicht nach über die interdisziplinäre Expertise, um wichtige Beiträge für die Innovationen der Zukunft und das „Internet-of-Things“ zu leisten.

Die Materials Center Leoben Forschung GmbH wird im Rahmen des „Competence Centers for Excellent Technologies“ (Comet) von den österreichischen Bundesministerien BMVIT und BMDW, vertreten durch die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), und den Bundesländern Steiermark, Oberösterreich und Tirol gefördert.

www.mcl.at

(EU-Recycling 01/2020, Seite 20, Foto: Foto Freisinger)

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