Startschuss für Recycling in Echtzeit

Durch den Aufbau eines „Demonstrators“ soll ein interagierendes Multisensor-/Kamerasystem neue Erkenntnisse über komplexe Materialverbunde liefern.

Die Versuchsanlage am Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) wird mit 3,8 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Freistaat Sachsen gefördert. Der von Dr. Richard Gloaguen und Dr. Axel Renno entwickelte Ansatz soll die ressourceneffiziente Aufbereitung und Verarbeitung sekundärer Rohstoffe auf einem ganz anderen Niveau ermöglichen. Die bisher im Labormaßstab erzielten Ergebnisse können nun in den Demonstrationsmaßstab überführt werden.

Versuchsanlage zur Charakterisierung sekundärer Rohstoffe auf einem Förderband am HIF (Foto: HZDR)

„Hauptbestandteil des Demonstrators ist ein interagierendes Multisensor-/Kamerasystem, mit dem wir neue Erkenntnisse über komplexe Materialströme bestehend aus Metallen, Kunststoffen und Keramiken in Echtzeit gewinnen wollen. Dafür werden wir im Rahmen von nationalen und internationalen Kooperationen entwickelte Sensoren und Kameras zur Bildgebung einsetzen, um den Materialstrom qualitativ und quantitativ zu charakterisieren“, erläutert Gloaguen, Leiter der Abteilung Erkundung am HIF. Die optischen Sensoren ermöglichen eine zerstörungsfreie Analyse und eine ex­trem schnelle Bildgebung. Die erfassten Bilddaten werden mittels moderner Methoden des maschinellen Lernens und sogenannter Deep-Learning-Ansätze integriert und interpretiert. Deep-Learning ist eine spezielle Methode der Informationsverarbeitung. Das HIF wurde durch die Bundesregierung im Rahmen der Rohstoffstrategie 2011 als Gemeinschaftseinrichtung des HZDR – Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und der TU Bergakademie Freiberg ins Leben gerufen und noch im gleichen Jahr am Standort Freiberg etabliert. Aktuell sind etwa 140 Mitarbeitende am HIF beschäftigt.

www.hzdr.de

(EU-Recycling 09/2020, Seite 43, Foto: HZDR)

 

Anzeige