Rumänien: Die Recyclingquoten sind viel zu niedrig

In Rumänien werden Abfälle noch immer zu 88 Prozent deponiert und nicht sach- und umweltgemäß entsorgt oder beseitigt. Es fehlt weiterhin an funktionierenden und effizienten Sammel-, Trenn- und Verwertungssystemen im Land.

Gegen das „Pay as you throw“-System, das nach einem Regierungserlass Anfang 2019 hätte umgesetzt werden sollen, regte sich rasch Widerstand. Nur wenige Kommunen folgten der Anordnung und stellten örtlich Tonnen und Container zur Getrenntsammlung von Nass- und Trockenabfällen auf. In nur einem Viertel der rumänischen Haushalte wird Abfalltrennung praktiziert. Und dafür soll man auch noch bezahlen?

Gemäß dem 2017 verabschiedeten nationalen Abfallmanagementplan sollen bis 2025 Siedlungsabfälle zu 15 Prozent energetisch verwertet werden und die Recyclingquote stofflich verwertbarer Materialien auf 50 Prozent steigen. Doch die rumänische Abfallwirtschaft ist dafür nicht hinreichend gerüstet und es fehlen Anreize für die Bürger, um das Trennverhalten zu fördern. Weiterhin ist die Deponierung gängige Entsorgungspraxis im Land. Die Schließung von Deponien, von denen viele nicht den EU-Kriterien entsprechen, erfolgt schleppend. 2018 waren von 68 nicht-konformen Deponien (Stand 2009) immer noch 25 in Betrieb. Landesweit 34 Deponien erfüllen mittlerweile die Umweltschutzstandards.

Hoher Nachholbedarf
Investitionen in den Bau von Waste-to-Energy-Anlagen, die dringend benötigt werden, setzen ebenfalls moderne Sammel- und Trenn-Infrastrukturen voraus, weshalb auch hier nur wenig vorangeht. Nach Informationen der Deutsch-Rumänischen Industrie- und Handelskammer und Germany Trade & Invest wurden 2019 circa zwölf Prozent der Siedlungsabfälle einer Verwertung zugeführt oder kompostiert. Unklar ist, inwieweit die Abfälle stofflich oder thermisch (zur Energiegewinnung) verwertet werden.

2017 lag das Pro-Kopf-Aufkommen bei 272 Kilogramm und damit unter dem europäischen Durchschnitt von 487 Kilogramm (Quelle: Eurostat). Bioabfälle machen mit 58 Prozent den größten Anteil aus, gefolgt von Papier/Pappe/Kartonagen und Kunststoffabfällen – jeweils zwölf Prozent –, Glas (fünf Prozent), Metalle (drei Prozent), Holz (zwei Prozent) und sonstige Abfälle (acht Prozent). Gegenwärtig fallen pro Einwohner und Jahr etwa 1,6 Kilogramm Elektro(nik)altgeräte zur Verwertung und Entsorgung an. Die Sammelzielquote für 2017 bis 2020 beträgt 45 Prozent.

(EU-Recycling 10/2020, Seite 36, Foto: Petra Hoeß, FABION Markt + Medien / abfallbild.de)