Trumps Stahl- und Aluminiumzölle: Die USA schaden vor allem sich selbst

Am 12. März 2025 verhängte die Trump-Regierung 25-prozentige Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten. Diese neuen protektionistischen Maßnahmen sind die ersten ihrer Art, die in der aktuellen Amtszeit von US-Präsident Donals Trump unmittelbar die Europäische Union betreffen.

Laut Simulationen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft mit dem KITE-Modell schaden sich die USA damit vor allem selbst, während sie für die EU praktisch keine negativen wirtschaftlichen Folgen haben. Erhebliche Konsequenzen drohen Kanada und Mexiko.

Den Simulationen nach bedeuten die US-Zölle auf Stahl und Aluminium für die EU-Wirtschaft kurzfristig einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts um lediglich 0,02 Prozent. Dieser geringe Effekt entsteht, da die betroffenen Produkte nur rund fünf Prozent der gesamten EU-Exporte ausmachen und davon wiederum nur ein kleiner Teil in die USA exportiert wird. Ganz erheblich ist der wirtschaftliche Schaden, den die USA sich damit selbst zufügen dürfte. Die Preise könnten um 0,41 Prozent steigen und damit die Inflationsrate steigen lassen. Die Exporte dürften um 1,37 Prozent sinken. Importierter Stahl und Aluminium verteuern sich erheblich und erhöhen dadurch auch die Produktionskosten vieler amerikanischer Industrien – diesen Preisanstieg dürften US-amerikanischen Produzenten von Stahl und Aluminium an ihre Kunden im Inland weitergeben, während ihre Wettbewerbsfähigkeit im Ausland zurückgeht.

Auf mögliche Eskalation vorbereiten
Kanada und Mexiko, die zuletzt von länderspezifischen Zöllen ausgenommen waren, sind erneut stark betroffen. Für Kanada zeigen die Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft einen Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes um 0,39 Prozent, für Mexiko um 0,19 Prozent. Ein Großteil der kanadischen und mexikanischen Stahl- und Aluminiumexporte geht direkt in den US-amerikanischen Markt, was diese Länder besonders anfällig für die neuen Zölle macht. „Diese Zölle mögen symbolisch als protektionistische Maßnahme im Sinne von Amerika-first wirken, letztlich schaden sie aber den wirtschaftlichen Interessen der USA“, ordnet Julian Hinz, Forschungsdirektor für Handelspolitik am Kiel Institut für Weltwirtschaft, ein. „Auch wenn die direkten Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf die EU nicht ins Gewicht fallen, signalisieren sie das Potenzial für weitere protektionistische Maßnahmen. Die EU muss wachsam bleiben und sich auf eine mögliche Eskalation vorbereiten. Eine strategische Priorität für Europa muss deshalb die Diversifizierung des Handels und die Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz sein.“

Um die fortlaufende Analyse globaler Handelspolitiken zu unterstützen, hat das Kiel Institut den „Kiel Trade and Tariffs Monitor“ gestartet. Die Plattform bietet aktuelle Informationen und strukturierte Datensätze zu jüngsten Zolländerungen und erleichtert somit informierte Diskussionen und Forschung im Bereich Handelspolitik.

ifw-kiel.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 04/2025, Seite 21, Foto: Yvonne Huijbens / pixabay.com)