Liebherr-Maschinen für den Einsatz in Abfallwirtschaft und Recycling

Viele Entsorgungsbetriebe haben sich von Generalisten zu hoch-spezialisierten Recyclingunternehmen entwickelt. Den veränderten Anforderungen müssen auch die eingesetzten Maschinen gerecht werden. Auf der IFAT präsentierte Liebherr seine Lösungen für den Materialumschlag.

Erstmals auf einer Messe in Deutschland war der LH 40 M Port Litronic. Die neue Umschlagmaschine mit einem Einsatzgewicht von rund 45 Tonnen ist speziell für den Umschlag von Schütt- und Stückgütern im Hafenumschlag konzipiert und zeichnet sich durch sehr hohe Traglasten bei gleichzeitig großen Reichweiten aus. Durch das elektrische Antriebskonzept und den leistungsstarken Elektromotor arbeitet die Maschine emissionsfrei sowie besonders geräuscharm und überzeugt durch niedrige Betriebs- und Wartungskosten. Das „Herzstück“ der Umschlagmaschine ist ein 145 kW starker Liebherr-Elektromotor, der kraftvolle und dynamische Arbeitsbewegungen gewährleistet. Darüber hinaus umfasst das innovative Antriebskonzept einen zusätzlichen Elektromotor für Nebenverbraucher – für eine bewusste Energieverteilung sowie maximale Energieeffizienz. Die gewichtsoptimierte Ausstattung sorgt für kraftvolle Ladevorgänge.

Auf der IFAT präsentierte Liebherr auch den Mehrschalengreifer GMM 35-5 für Umschlagmaschinen mit einem Einsatzgewicht von 22 bis 35 Tonnen. Das Gerät ist speziell für das Erfassen von Misch- und Schredderschrott sowie Spänen mit Inhalten von bis zu 0,6 Kubikmetern konzipiert. Im Blickpunkt stand außerdem der L 507 E, der erste Radlader aus dem Hause Liebherr mit batterieelektrischem Antrieb. Liebherr setzt hier auf ein speziell für den Radlader-Einsatz entwickeltes Hochvolt-Batteriesystem, das eine kraftvolle Leistungsentfaltung und effiziente Ladevorgänge sicherstellt.

Teleskoplader mit HVO-Antrieb und smarten Assistenzsystemen
Liebherr-Teleskoplader zeichnen sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit bei hoher Mobilität aus und setzen neue Maßstäbe im industriellen Einsatz. Der stufenlose hydrostatische Fahrantrieb, der robuste Gesamtaufbau und die hervorragenden Sichtverhältnisse ermöglichen eine sichere und komfortable Bedienung. Auf der IFAT wurden die Modelle T 60-9s, T 41-7s und T 33-10s präsentiert.

Liebherr-Teleskoplader T 60-9s (Foto: Liebherr)

Durch die Verwendbarkeit von HVO (hydriertem Pflanzenöl) werden beim Einsatz weniger Emissionen freigesetzt als bei einer mit fossilem Diesel-Kraftstoff betriebenen Maschine. Aufgrund der guten Kompatibilität mit allen Motorkomponenten und der Mischbarkeit mit fossilem Diesel ist die Ein- oder Umstiegsbarriere für Kunden niedrig. Sogar ein Wechsel im laufenden Betrieb, beispielsweise bei Beschaffungsengpässen, ist möglich. Das Antriebskonzept bleibt ohne Leistungseinbußen unverändert, es gibt weder andere Wartungsschritte noch ist eine zusätzliche technische Ausbildung hierzu erforderlich. Auch die maximale Hubkraft sowie eine präzise Steuerung und ein reibungsloser Betrieb bleiben erhalten.

Zudem hat Liebherr mit der nun verfügbaren EVO-Stufe die Kompetenzen der Teleskoplader noch weiter ausgebaut. Ein besonderes Highlight sind die neuen Assistenzfunktionen „EcoMotion“ und „MultiMotion“, die als Effizienz-Booster wirken. Die Assistenzfunktion „EcoMotion“ ermöglicht ein lastfreies Senken des Teleskoparms, ohne dass die Drehzahl des Dieselmotors erhöht werden muss. Gleichzeitig bietet diese Funktion einen erhöhten Komfort und ermöglicht darüber hinaus effizientere Arbeitsbewegungen, da der Teleskoparm schneller und gleichmäßiger abgesenkt werden kann. Bei der „MultiMotion“-Funktion wird der Teleskoparm beim Absenken vollautomatisch proportional zur Arbeitsbewegung eingefahren, ohne dass diese Funktion manuell nachgeregelt werden muss. Gleichzeitig steht weiterhin die direkte lastunabhängige Steuerbarkeit aller Funktionen mit dem Multifunktions-Joystick zur Verfügung.

Radlader LR 556 XPower mit Industrie-Hubgerüst (Foto: Liebherr)

Für anspruchsvolle Aufgaben
Aus der Baureihe der XPower-Großradlader war das Modell L 556 XPower ausgestellt. Es verfügt serienmäßig über einen leistungsverzweigten Fahrantrieb. Dieser vereint den für das kurze Ladespiel optimalen hydrostatischen Antrieb mit dem mechanischen Antrieb, dessen Vorteile bei langen Distanzen zum Tragen kommen. Das leistungsverzweigte Getriebe der XPower-Radlader ist verantwortlich für die Kombination der beiden Antriebsarten. Es arbeitet variabel und passt das Mischverhältnis der beiden Antriebspfade stufenlos und automatisch auf den jeweiligen Einsatz an. Ein geringer Treibstoffverbrauch und eine maximale Leistungsentfaltung sind die Folge, auch wenn beispielsweise in einem Steinbruch neben kurzen Ladespielen steile Anstiege oder lange Fahrstrecken zu bewältigen sind.

Die Liebherr-Radlader L 550 XPower und L 556 XPower eignen sich besonders für harte Industrie-Einsätze, zum Beispiel in der Abfallbeseitigung (Umschlag von Papier, sperrigem Metallschrott oder von Müllschlacke). Sie verfügen über ein verstärktes Hubgerüst, wodurch eine höhere Kippleistung gegeben ist. Eine leistungsstarke Arbeitshydraulik macht dynamische Hub- und Kippfunktionen möglich, unabhängig von Größe oder Gewicht des Anbauwerkzeugs. Vor allem im oberen Hubbereich kann der Maschinenführer anspruchsvolle Materialien wie Metallschrott, Papier, Kompost oder Rundholz effizient manipulieren.

Das digitale Kamera-Monitor-System LiXplore ermöglicht eine detaillierte Arbeitsbereichsüberwachung sowie komfortable 360°-Rundumsicht (Foto: Liebherr)

Digitale Rundumsicht-Systeme
Seit mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und produziert Liebherr am Standort Lindau Digitalkameras für mobile Arbeitsmaschinen. Je nach Anforderung des Arbeitsprozesses stehen verschiedene Varianten der Kamerasysteme zur Verfügung: Die 360°-Variante kombiniert Front-, Rück- und Seitenraumüberwachung und bietet den Fahrern eine komfortable Rundumsicht auf ihre Arbeitsumgebung. Aus der Vogelperspektive lassen sich nicht nur Fahrwege und Arbeitsabläufe präzise überwachen, sondern auch Hindernisse und Personen frühzeitig erkennen. Soll ein bestimmter Bereich detailliert überwacht werden, ist ein Kamera-Monitor-System die bestmögliche Wahl.

Ein Plus an Effizienz und Komfort bietet die Multicast-Funktion. Liebherr-Kameras ermöglichen die gleichzeitige Übertragung identischer Videostreams an mehrere voneinander entfernte Arbeitsplätze. Diese Option ist ideal, um Arbeitsabläufe von mehreren Stellen aus zu beobachten und zu überwachen.

liebherr.com

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2024, Seite 19, Foto: Liebherr)