Vereinfachtes Berechnungsverfahren für Treibhausgasemissionen

Neues Webtool zur Ermittlung von eingesparten Treibhausgasemissionen aus Maßnahmen zur Materialeffizienz.

Öffentliche Förderungen sind eine wichtige Unterstützung bei klimafreundlichen Investitionen. Hier setzt das ESTEM-Berechnungsverfahren an. Es dient dazu, die Klimawirksamkeit von Maßnahmen der betrieblichen Materialeffizienz abzuschätzen. Das ESTEM-Berechnungsverfahren liefert einen Bewertungsmaßstab für die Beantragung von Fördermitteln durch Unternehmen und Beratende, für die Förderung entsprechender Projekte sowie für den innerbetrieblichen Vergleich von Materialeffizienzmaßnahmen. Nun ist das Excel-basierte Berechnungstool auch als Webanwendung verfügbar.

Maßnahmen für mehr Ressourceneffizienz in der industriellen Produktion leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Bei öffentlichen Förderprogrammen ist es wichtig, dass die erreichten Einsparungen an Treib­hausgas-Emissionen (THG-Emissionen) nach standardisierten Methoden ermittelt und damit vergleichbar gemacht werden. Ein Life Cycle Assessment (LCA) liefert zwar umfassende Ergebnisse, ist aber insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in vielen Fällen zu aufwendig. Das ESTEM-Webtool bietet hier eine vereinfachte Herangehensweise zur Bestimmung der THG-Emissionen aus Maßnahmen zur Steigerung der Materialeffizienz, bei annehmbarer Ergebnisqualität. Es ist auf Einfachheit und Vergleichbarkeit ausgelegt und fokussiert explizit den effizienteren Einsatz von Materialien, wie er beispielsweise in der VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 beschrieben ist.

Zielgruppe und Funktionalitäten
Das ESTEM-Webtool richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und bietet eine benutzungsfreundliche Oberfläche, die eine einfache Eingabe von Projektdaten ermöglicht. Das Webtool führt die Nutzenden schrittweise durch den Berechnungsprozess. Die angestrebte Maßnahme und die daraus resultierende Berechnung der Emissionen erfolgt mit Hilfe standardisierter Emissionsfaktoren.

Das ESTEM-Webtool fragt Daten zur Änderung im Material- und Energieeinsatz ab, die sich aus der geplanten Materialeffizienz-Maßnahme ergeben. Anwendende werden durch den Prozess anhand von maximal zehn einfachen Leitfragen geleitet. Neben der direkt im Unternehmen entstehenden Emissionen (Scope 1) werden auch vor- und nachgelagerte Phasen des „Lebenswegs“ berücksichtigt (Scope 2 und Scope 3). Vergleichbar werden verschiedene hypothetische Einsparmaßnahmen miteinander durch eine Umrechnung der Einsparungen in CO2-Äquivalente. Nach Abschluss der Berechnung erhalten die Nutzenden eine detaillierte Übersicht der Ergebnisse, die als PDF-Report exportiert werden kann. Das ESTEM-Webtool kann kostenfrei unter estem-projekt.de genutzt werden.

ressource-deutschland.de

Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2025, Seite 23, Foto: VDI ZRE)