MEiK: Welchen Abfall produzieren deutsche Krankenhäuser?

In deutschen Krankenhäusern sollen hochgerechnet jährlich 4,8 Millionen Tonnen Abfall anfallen. Doch öffentliche, belastbare Daten zur Abfallentstehung im deutschen Gesundheitswesen seien bislang kaum verfügbar, gab 2022 das Statistische Bundesamt zu bedenken. Demgegenüber will das MEiK-Projekt der Hochschule Pforzheim – MEiK bedeutet „Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft“ – jetzt Kennwerte zur Abfallerzeugung in deutschen Krankenhäusern erarbeiten.

Das Ziel von MEiK war, 122 Krankenhausstandorte systematisch zu erfassen und auf über 130 Abfallarten zu analysieren. Eine erste Auswertung von Datensätzen ergab, dass die Abfallarten AS 180104 (infektiös, Verbände, Wäsche und Windeln ohne besondere Anforderungen an die Sammlung), AS 180103 (infektiös, mit besonderen Anforderungen an die Sammlung), AS 200101 (Papiere und Pappe), AS 150101 (Verpackungen aus Papier und Pappe) sowie AS 180102 (Organisches und Blutbeutel) die am häufigsten angegebenen Abfallarten darstellen. Insgesamt ergab sich, dass sich die durchschnittliche Masse an restmüllähnlichen Krankenhausabfällen pro Bett auf jährlich rund 982 Kilogramm beläuft. Der krankenhausbedingte Gesamtabfall pro Bett betrug rund 1.600 Kilogramm pro Bett und Jahr.

Weitere Ergebnisse ließen erkennen, dass im Durchschnitt jeder Patient oder Patientin rund 8,3 Kilogramm Abfall verschuldet, darunter 5,15 Kilogramm Restabfall, der derzeit vorwiegend in die thermische Verwertung geht. Der Anteil nicht ansteckender Abfälle lag bei durchschnittlich 95,6 Prozent, während 2,7 Prozent als infektiös und rund ein Prozent als organisch eingestuft wurden. Im Rahmen des Projekts gelang es auch, die Menge an 180103-, 180104- sowie Restabfällen zu benennen, aufgeschlüsselt nach den Krankenhaus-Typen Fachklinik, Universitätsklinik, Allgemeinklinik und sonstigen Krankenhäusern.

Insgesamt wurde im Rahmen der Studie eine Gesamtabfallmasse von 103.432 Tonnen erfasst und deren Massenanteile an 22 verschiedenen Abfallarten bestimmt. Den größten Anteil stellten die medizinischen Restabfälle (810104) mit 51,8 Prozent, aber unter anderem auch Papier/Pappe (4,9 Prozent), Papier- und Pappeverpackungen (6,1 Prozent), Metalle (0,5 Prozent), Glas (1,6 Prozent), Glasverpackungen (0,6 Prozent) sowie Kunststoffverpackungen (0,9 Prozent); Amalganabfälle fielen nicht an.

„Eine hervorragende Grundlage“
„Die Studie schafft erstmals eine deutschlandweite Übersicht zur Abfallentstehung im Klinikalltag und legt so eine Grundlage für mehr Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus“, bilanziert Professor Jörg Woidasky, Leiter des Forschungsprojekts MEiK und Direktor der Forschungsstelle „Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen“ der Hochschule Pforzheim. Sie schaffe „eine hervorragende Grundlage zur Bewertung kreislaufwirtschaftlicher Maßnahmen in Krankenhäusern“. Somit kann das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) finanziell unterstützte Verbundforschungsvorhaben MEiK sicherlich mit etlichen Vermutungen aufräumen. So ging zum Beispiel die gemeinnützige Organisation Practice Greenhealth davon aus, dass rund 25 Prozent des anfallenden Abfalls in Krankenhäusern aus Plastik bestehen. Und es wird sich herausstellen, ob, wie im September 2022 das Fraunhofer IWKS für Deutschland hochrechnete, metallische Produkte ein Gesamtgewicht von rund 1.000 Tonnen pro Jahr besitzen, Edelstahl auf jährlich 2.400 Tonnen kommt und Chromstahl eine Jahresmenge von 4.000 Tonnen erreicht.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 09/2025, Seite 28, Foto: stock.adobe.com / Infinity Lens)