Upcycling von Kunststoffen

Ein Forscherteam der Montanuniversität Leoben in Österreich entwickelte ein innovatives Verfahren zur Herstellung technisch anspruchsvoller Funktionsbauteile aus polymeren Sekundärrohstoffen.

Das rezyklierte Material spart bei technischer Gleichwertigkeit im Einsatz bis zu 45 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zu Neuware ein, meint Matthias Katschnig von der Montanuniversität Leoben, der bei „Rec2Tec“ an einem durchgängigen Recyclingprozess für Kunststoffe arbeitet. Das Kooperationsprojekt mit Firmen und Forschungseinrichtungen entwickelte ein Upcycling-Verfahren: Kunststoff­abfälle werden durch das Beimischen spezieller Zusatzstoffe auf das Niveau von Neuware aufbereitet.

Das Produkt, sogenanntes RecHQ-Qualitätsrezyklat, lässt sich den Angaben nach für technisch anspruchsvolle Funktionsbauteile in der Industrie verwenden und kann folglich Primärkunststoffe ersetzen. Sekundärkunststoffe kommen bislang kaum in hochwertigen Funktionsbauteilen zur Anwendung. Das Projekt „Rec2Tec“ basiert auf einem Zwei-Säulen-Modell für einen durchgehenden Prozess: vom Sammelsystem über den Kunststoffrecycler bis zum Kunststoffverarbeiter. Die erste Säule enthält den technischen Kern und besteht aus den Modulen Beschaffung, Eingangsmanagement, Rezeptdesign, Extrusionsstufe und Produktdesign. Jedes Modul wurde dabei technisch im Verlauf des Projektes optimiert, berichtet Matthias Katschnig. So wurde zum Beispiel im Modul „Eingangsmanagement“ ein System aus Infrarot-Detektion und thermischem Analyser entwickelt, um Abfallströme schneller identifizieren zu können. Ein weiteres Beispiel ist das Modul „Produktdesign“, in dem neue „Design-from-Recycling“-Konzepte getestet wurden. Die Moduloptimierung und die modulare Implementierung des neuen Prozesses ermöglichen es, technisch hochwertiges Rezyklat zu erzeugen.

In der zweiten Säule dreht sich alles um die Marktorientierung. Produkthersteller wurden im Projekt bei der Entwicklung von hochwertigen Funktionsbauteilen durch spezialisierte Compoundeure unterstützt. Die Montanuniversität Leoben ist Mitglied im Green Tech Cluster (Green Tech Cluster Styria GmbH, Graz). Der Cluster initiiert in Österreich grüne Innovationen und damit Wachstum in rund 200 Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

www.unileoben.ac.at, www.greentech.at

Foto: Alex Koch

(EU-Recycling 03/2018, Seite 35)