trend:research: Kunststoffrecycling gewinnt an Bedeutung
In den kommenden Jahren ist mit einer weiterhin steigenden Altkunststoffmenge in Deutschland zu rechnen. Dafür werden die Sortier- und die stofflichen Verwertungskapazitäten ausgebaut. Die Verwertungswege der Kunststoffe verschieben sich langsam von der energetischen zur stofflichen Verwertung.
Das Bremer Marktforschungsinstitut trend:research hat eine neue Studie zur Entwicklung des Kunststoffrecyclings in Deutschland erstellt. Auf Basis von Expertengesprächen sowie weiterem Desk Research werden aktuelle und erwartete Rahmenbedingungen, Stoffströme, Mengen und Preise sowie die Entwicklung im Bereich des Kunststoffrecyclings beschrieben. Im Fokus stehen – neben der Beschreibung der Wirkungen von aktuellen und neuen rechtlichen Rahmenbedingungen – die Analyse der Entwicklung des Aufkommens und der Verwertungswege von Altkunststoffen bis 2025 – differenziert in drei Szenarien.
Für das Kunststoffrecycling sind die novellierte Gewerbeabfallverordnung und das in 2019 in Kraft tretende Verpackungsgesetz von entscheidender Bedeutung. Beide Regelungen haben das Ziel, die stoffliche Verwertung zu stärken und den Anteil des Recyclings zu erhöhen. In den kommenden Jahren wird somit entscheidend sein, wie diese angestrebten Ziele in der Praxis erreicht werden können. Für Altkunststoffe stehen generell die stoffliche oder die thermische Verwertung zur Verfügung. Für die stoffliche Verwertung ist eine hohe Reinheit der Kunststoffe erforderlich, die in der Regel nur mit einer intensiven Sortierung und Aufbereitung erreicht werden kann. Deshalb werden stark verschmutze Kunststoffe häufig thermisch verwertet. Ziel der Kreislaufwirtschaft und speziell des Kunststoffrecyclings ist es, den Anteil der Stoffe, die innerhalb des Kreislaufs bleiben, soweit wie möglich zu steigern.
Marktentwicklung bis 2025
In den kommenden Jahren ist mit einer weiterhin steigenden Altkunststoffmenge in Deutschland zu rechnen. Insgesamt steigt die Menge im Referenzszenario von 5,9 Millionen Tonnen in 2015 auf 6,9 Millionen Tonnen in 2025. Dabei nimmt die stofflich verwertete Altkunststoffmenge von circa 2,8 Millionen Tonnen in 2015 auf circa 3,5 Millionen Tonnen in 2025 zu. Dafür werden die Sortier- und die stofflichen Verwertungskapazitäten in Deutschland ausgebaut. In 2018 gelingt aber noch keine Steigerung der stofflichen Verwertung, da die Exportmengen von Altkunststoffen (die in erster Linie der stofflichen Verwertung zugerechnet werden) zurückgehen. Die leichte Steigerung der stofflichen Verwertung in Deutschland kann diesen Effekt nicht vollständig ausgleichen. Insgesamt werden Kunststoffe in vielen Bereichen des täglichen Lebens weiter an Bedeutung gewinnen. Somit wird auch die Verwertung von Altkunststoffen in den kommenden Jahren weiter an Relevanz gewinnen. Die Umweltverschmutzung, die sich bei vielen Entsorgungswegen der Kunststoffe ergibt, wird von den Medien und der Bevölkerung verstärkt wahrgenommen. Sowohl die Verschmutzung der Meere wie auch die Belastungen durch Mikroplastik werden immer häufiger thematisiert. Somit gewinnen eine nachhaltige Entsorgung und das Recycling von Kunststoffen an Bedeutung. Dies zeigt sich an der prognostizierten Marktentwicklung: Das Aufkommen an Altkunststoffen soll in den kommenden Jahren kontinuierlich ansteigen. Gleichzeitig verschieben sich die Verwertungswege der Kunststoffe langsam von der energetischen zur stofflichen Verwertung. Wesentliche Treiber sind, neben der genannten Bedeutung des Umweltschutzes, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die höhere Recyclingquoten fordern. Die steigende Bedeutung des Recyclings wird auch zu einem Kapazitätsausbau bei den Verwertungsanlagen führen. Der Aufbau der Kapazitäten lässt die exportierten Kunststoffmengen sinken und ein höherer Anteil wird in Deutschland verwertet. Für die Unternehmen der Entsorgungsbranche bedeutet das, dass sich zusätzliche Chancen für neue Sortier-, Aufbereitungs- und Verwertungsanlagen ergeben.
Die 407 Seiten umfassende Studie ist ab sofort verfügbar und kann für den Preis von 4.900,00 Euro bei trend:research bezogen werden.
Foto: O. Kürth
(EU-Recycling 07/2018, Seite 24)