Der RecyclingMonitor

Aus der Praxis für die Praxis: Mit der Web-App nutzen kleine und mittelständische Entsorger die Chancen der Digitalisierung.

Die Gründungsgeschichte der RecyclingMonitor GmbH und Co. KG zeigt, dass Digitalisierung ein Erfolgsthema sein kann und hierfür eine Vielzahl von Faktoren wichtig ist: ein Veränderungsdruck in der Branche, der Veränderungswillen eines Unternehmers, ein kompetentes und dynamisches Team sowie smarte Ideen für eine einfachere Arbeitswelt.

Digitalisierung ist eine Herausforderung für kleine und mittelständische Entsorger. Größere Entsorger verfügen über eigene IT-Abteilungen, die sich um die Weiterentwicklung der Systeme kümmern, um auf Trends zu reagieren. Kleine und mittelständische Entsorger haben diese Kapazitäten oft nicht. Sie sind angewiesen auf die Innovationskraft ihrer Software-Partner. Und häufig sind sie unzufrieden damit, denn viele Softwarelösungen sind so angerostet wie der Stahlschrott auf dem Hof. Es ist mühsam und langwierig, spezifische Anpassungen zu erhalten. Neue Module sind komplex, sodass es sich nicht lohnt, die Mitarbeiter einzuarbeiten, oder der Aufwand für die Betreuung im Alltag ist zu hoch. Für Unternehmen mit bislang wenigen digitalen Prozessen ist es undenkbar, eine komplexe Software einzuführen. Dies führt dazu, dass kleine und mittelständische Entsorger die Digitalisierungspotenziale nicht ausschöpfen. Sie bleiben bei einem etablierten (aber überholten) Warenwirtschaftssystem und verpassen die Chance, ihre Prozesse deutlich effizienter zu gestalten. Ein Risiko besteht, dass diese Entsorger die Digitalisierungserwartung ihrer Kunden nicht mehr erfüllen und zum Beispiel keine smarte Antwort darauf haben, wenn ein Erzeuger nach der Dokumentation gemäß Gewerbeabfallverordnung fragt.

Tadick GmbH ist zum digitalen Pionier geworden

Die obige Problembeschreibung kannte Jens Tadick aus der Vergangenheit durch die Leitung und Gestaltung seines Entsorgungsfachbetriebes. Doch er hat sie überwunden und beim Thema Digitalisierung innerhalb eines Jahres einen großen Sprung gemacht: Sämtliche Auftragsprozesse verlaufen mittlerweile digital. Seinen Premium-Kunden bietet er einen Zugang zu einer spezifischen Ansicht über erfolgte Aufträge. Und diese Kunden können einen Container auf Knopfdruck austauschen, bestellen oder abholen lassen.

Die Verwaltungskraft sucht nicht mehr nach Lieferscheinen in Heftern, sondern sie formuliert Tickets, wie die Software weiterentwickelt werden kann. Jeder Fahrer pickt sich seine Aufträge über eine App heraus oder erhält sie zugewiesen. Alle Informationen (Bewegungsdaten, Status, Fotos, Container) sind einem Auftrag zugeordnet und können durch alle an der Entsorgung Beteiligten und nach Freigabe auch durch Erzeuger eingesehen werden. Hieraus ergeben sich völlig neue Möglichkeiten in der Gestaltung der operativen Prozesse wie auch im Reklamationsmanagement. Und wenn im Urlaub die dringend notwendige Klärung zu einer Reklamation bei einem Kunden ansteht, dann schaut die Geschäftsführung oder Betriebsleitung die zum Auftrag zugehörigen Bilder an und trifft fundierte Entscheidungen. Und ganz wichtig: Keiner der Beteiligten nutzt für die alltägliche Arbeit ein Handbuch, um das Tool zu beherrschen.

Ergebnis vielfältiger Kompetenzen

Die Software beziehungsweise Web-App, die im Hause Tadick genutzt wird, heißt RecyclingMonitor. Ausgangspunkt war die Frage, wie ein Entsorger seine Kunden bei der Dokumentation der Gewerbeabfallverordnung unterstützen kann. Schnell war klar, dass eine Kategorisierung von Abfallkategorien in Excel nicht ausreicht. Es bedarf einer Transparenz der Bewegungsprozesse. Und schnell war auch klar, dass für solch ein Projekt weitere Kompetenzpartner an Bord benötigt werden. Und so ist die Entwicklung des RecyclingMonitor Teamwork verschiedener Kompetenzen: Benjamin Vöge ist Experte für Produktentwicklung und Marketing im Bereich Digitalisierung. Christian Franke hat bereits ein erfolgreiches Tech-Startup gegründet und bringt starkes Know-how bei der Digitalisierung von Prozessen in modernen Web-Anwendungen ein. Matthias Schwarzer ist Wirtschaftsingenieur mit strategischem Weitblick und Nachhaltigkeitsperspektive, der für ein Stahlunternehmen tätig ist. Ein spannendes Team, welches vielfältige Kompetenzen zusammenbringt.

Drei Entwicklungsprinzipien

Der RecyclingMonitor lebt und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Hierbei zeigen drei Entwicklungsprinzipien die Innovationskraft des RecyclingMonitors:
1. Der RecyclingMonitor denkt mit. Kunden sollen den RecyclingMonitor als Mehrwert in ihrer Arbeit verstehen, bei minimalem Pflegeaufwand, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Das Ziel in der Weiterentwicklung ist, die mit der alltäglichen Nutzung entstehenden Daten intelligent zu nutzen – für Prognosen, Tipps, Vorschläge und Erinnerungen. Als ein digitaler Assistent, der Entsorger bei der Entscheidungsfindung unterstützt.
2. Der RecyclingMonitor ist intuitiv. Jede Neuentwicklung ist bei einem Entsorgungsfachbetrieb – das heißt bei Tadick oder einem Pilotpartner – in der Praxis getestet. Bei der Gestaltung der Software werden intuitive Elemente genutzt. Einfache, aber präzise Suchfunktionen ermöglichen eine schnelle Übersicht über den gesamten Containerbestand. Ein Schnellstart inklusive des Erstellens der Grundstruktur der Nutzerverwaltung für Fahrer und Fahrzeugen ist innerhalb von zehn Minuten möglich.
3. Der RecyclingMonitor bündelt Know-how. Jeder Funktionswunsch eines Kunden wird hinsichtlich des Mehrwertes für die Metallschrottbranche eingeschätzt. Falls die Funktion auch für andere Entsorger wertvoll ist, fließt diese ein in die Produktentwicklung. Durch flexible Arbeitsweisen werden Rückmeldungen sich periodisch wiederholend in der Produktentwicklung berücksichtigt. Alle Kunden sind Teil der Produktentwicklung und können kollaborativ mitwirken.

Abb.: RecyclingMonitor GmbH und Co. KG

Die Software läuft als Web-Anwendung auf Computer, Laptop und Smartphone. Sie kann bereits jetzt schon wichtige digitale Prozesse einfach organisieren: von der Containerbestellung per Klick, über die komplette Auftragsabwicklung und Dokumentation aller Abfallströme sowie die Fahrer-App auf dem Smartphone bis hin zur gezielten Datenanalyse für den Austausch mit den Kunden.

Der nächste Level in der Produktentwicklung ist der Ausbau des „Gehirns“ der Software. Mit ihm wird aus dem RecyclingMonitor der digitale Assistent Rémon, der mitdenkt und Empfehlungen ausspricht. Vergleichbar mit dem IPhone, welches einem auf Basis von Erfahrungswerten und Bewegungen mitteilt, wann man losfahren soll, um pünktlich bei einem Termin zu sein. Für die Branche der Schrottentsorger kann dies unter anderem so lauten: „Ihr Lager für leichten Mischschrott wird zum Monatsende voraussichtlich bei 90 Prozent Füllstand sein. Sie sollten einen Verkauf in Erwägung ziehen. Die aktuelle Preisentwicklung ist positiv.“

Das Geschäftsmodell

Das Produkt mit den bisherigen Modulen ist bereits erfolgreich im praktischen Einsatz. Gespräche und Produktvorstellungen bei anderen Entsorgern wie auch Abfallbeauftragten und Sachverständigen trafen auf ein sehr positives Echo. Insbesondere die Einfachheit und Flexibilität der Software werden schnell erkannt. Nun hat der Vertrieb begonnen, und der Austausch mit Zielkunden wird verstärkt. Hierzu zählen vor allem kleine und mittelständische Entsorgungsbetriebe, die den Willen haben, bei der Digitalisierung zwei Schritte nach vorne zu machen, und gleichzeitig ihre Mitarbeitenden mitnehmen möchten.

Das Geschäftsmodell basiert auf monatlichen Zahlungen der Kunden. Die RecyclingMonitor GmbH & Co. KG bietet hiermit einen leichten Einstieg. Der RecyclingMonitor kann bestehende Daten nutzen – oder auf der grünen Wiese aufgebaut werden. Beim Thema Digitalisierung gilt es, die Datensicherheit im Blick zu behalten. Die Übermittlung der Kundendaten erfolgt über den sicheren Industriestandard SSL, und sämtliche Daten werden ausschließlich auf deutschen Servern verschlüsselt gespeichert. Und sollte ein Gründer ein Wettbewerber sein? Hierzu bleibt Jens Tadick ganz entspannt: „Wir bieten das Produkt selbst meinen regionalen Wettbewerbern an. Dabei ist sichergestellt, dass ich keine Einsicht in andere Kundendaten erhalte. Die Rückmeldungen sind vielmehr positiv, dass die Software bei einem Fachentsorger auf Herz und Nieren in der Praxis getestet und deshalb viele Details mitgedacht wurden.“

Die RecyclingMonitor GmbH & Co. KG sieht sich als idealer Partner für kleine und mittelständische Entsorger, die den nächsten Schritt in die Digitalisierung machen wollen. Als besonderes Angebot besteht derzeit die Möglichkeit, den RecyclingMonitor für 30 Tage zu testen.

www.recyclingmonitor.de

(EU-Recycling 12/2018, Seite 38)

Anzeige