Gefahrstoffe: Teilautonome Roboter für die Dekontamination

Den Stand der Forschung und Entwicklung zeigte die Eröffnung des Kompetenzzentrums Robdekon am 25. Juni 2019 in Karlsruhe.

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Die Sanierung chemisch verseuchten Geländes und alter Mülldeponien, die Sortierung gefährlicher Abfälle oder der Rückbau kerntechnischer Anlagen: Bei derartigen Aufgaben sind Menschen häufig Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt. Abhilfe schaffen könnten Roboter und autonom agierende Maschinen, die die Anwesenheit von Menschen in der Gefahrenzone überflüssig machen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Kompetenzzentrum Robdekon – Roboter für die Dekontamination in menschenfeindlichen Umgebungen hat zum Ziel, die Forschung an den dafür nötigen Technologien voranzutreiben und ihren Praxiseinsatz zu erproben. Nach Bewilligung und Förderbeginn im Jahr 2018 sind inzwischen die Strukturen des Kompetenznetzwerks aufgebaut, sodass sich nun auch externe Nutzer mit Anfragen und Projekten an die Experten des Zentrums wenden können. Robdekon stellte sich auf der Eröffnungsfeier am 25. Juni 2019 vor.

Gezeigt wurden etwa ein Dutzend Exponate, darunter: Armar-6: Der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelte „humanoide“ Roboter verfügt über kognitive und motorische Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, unbekannte Objekte zu erkennen, zu greifen, visuell zu vermessen und bestimmte Operationen durchzuführen. So kann er beispielsweise selbstständig kontaminierte Anlagenteile in einem Bad reinigen und in der geeigneten Ablage deponieren.

Autonomer Bagger IOSB.BoB: Der am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelte „Bagger ohne Bediener“ nimmt seine Umwelt durch Sensoren wahr und kann beispielsweise Gefahrstoffe bergen oder kontaminierte Bodenschichten abtragen. Er stellt ein flexibles Demon­strations- und Entwicklungssystem für Autonomiefunktionen dar.

SherpaTT: Der hybride Schreit-Fahrrover des DFKI Robotics Innovation Centers ist eine äußerst robuste und geländegängige mobile Plattform mit Manipulatorarm. Er kann Explorationsaufgaben wie das Sammeln von Bodenproben autonom ausführen und hat sich bereits in Feldversuchen in der Wüste von Utah und Marokko bewährt.

Greifen kontaminierter Gegenstände vom Förderband: Das am Forschungszentrum Informatik (FZI) entwickelte Demonstrationssystem ist in der Lage, kontaminierte Gegenstände auf Abfall-Förderbändern zu erkennen, zu lokalisieren, in der Bewegung kraftbasiert zu greifen und in Sortierbehälter abzulegen.

Robdekon ist eins von zwei Kompetenzzentren für Robotersysteme, die im Rahmen des BMBF-Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ seit 2018 gefördert werden. Es wird vom Fraunhofer IOSB in Karlsruhe koordiniert. Partner sind das KIT, das FZI, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) in Bremen. Die Laufzeit beträgt vier Jahre. Ziel ist jedoch, dass das Kompetenzzentrum langfristig besteht.

www.robdekon.de

Fotos: Fraunhofer IOSB, DFKI Robotics Innovation Center, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

(EU-Recycling 07/2019, Seite 39)