CO2-Bepreisung: Volkswirte für Ausweitung des europäischen Emissionshandels
Die Unterstützung für eine CO2-Bepreisung wächst, sagt das Umweltbundesamt. Auch in Teilen der Entsorgungs- und Recyclingbranche wird der Vorschlag einer Klimaprämie begrüßt, wohingegen sich Volkswirte für eine nationale CO2-Steuer aussprechen.
Dazu erklärte Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie und Initiator des Ökonomenpanels: „Deutschland löst das Klimaproblem nicht im Alleingang. Es geht darum, die großen CO2-Sünder wie China, die USA und Indien zum Umsteuern zu bewegen.“ Anlässlich der öffentlichen Diskussion über eine CO2-Bepreisung haben die Universität Münster und das ifo Zentrum für Energie, Klima und Ressourcen eine Umfrage unter Volkswirten durchgeführt.
Im Ergebnis wird die Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf weitere Bereiche wie Verkehr und Gebäude als effizienteste und ökologisch wirksamste Maßnahme betrachtet, um die Klimaziele zu erreichen. Eine nationale CO2-Steuer wäre politisch am einfachsten umzusetzen. Beide Instrumente werden auch unter dem Aspekt der Verteilungswirkung von knapp jedem dritten Umfrage-Teilnehmer befürwortet. Allerdings weisen die Ökonomen darauf hin, dass die Verteilungswirkung der einzelnen Maßnahmen davon abhänge, wie diese konkret ausgestaltet sind. Die höheren Kosten als Pro-Kopf-Pauschale zurückzuerstatten, wird aus Sicht der Befragten in der Bevölkerung die höchste Akzeptanz erhalten. Andere Optionen wären: Die EEG-Umlage abzuschaffen oder zu senken und die Energie- und Stromsteuer abzuschaffen oder zu senken.
Lediglich ein Fünftel der Teilnehmer hält eine Bepreisung von CO2 für ausreichend; drei Viertel der Teilnehmer plädieren für weitere Instrumente und Maßnahmen. Zu diesen zählen die Förderung des klimafreundlichen technischen Fortschritts oder der Ausbau von Infrastruktur. Einen globalen Emissionshandel, energetische Gebäudesanierung und die Förderung einer klimafreundlichen Landwirtschaft halten nur wenige Ökonomen für geeignet, um dem Klimawandel zu begegnen.
(EU-Recycling 09/2019, Seite 9, Foto: Gerd Altmann / Pixabay)