Bauschutt-Aufbereitung: Unterschiedliche Stoff-Fraktionen automatisch erkennen

Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Startup Optocycle aus Tübingen ermöglicht die Klassifizierung von Bauabfällen mittels Kameras und künstlicher Intelligenz. Die unterschiedlichen Bestandteile des Bauschutts können besser voneinander getrennt und dadurch effektiver wiederverwertet werden.

Bauschutt wird meistens per Lastwagen zu Entsorgungsbetrieben transportiert und dort ohne digitale Hilfsmittel klassifiziert. „Ein automatisches Sortieren der Bauabfälle nach recycelbaren und schadstoffarmen Materialien könnte Kosten einsparen, wäre präziser und ganz im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft“, meint Franz-Peter Heidenreich, Leiter des DBU-Referats Wasser, Boden und Infrastruktur. Das von Optocycle entwickelte System erkennt automatisch unterschiedliche Stoff-Fraktionen. „Zuerst nehmen Kameras Bilder des Bauschutts auf, zum Beispiel von einer Lastwagen-Ladung oder einem Förderband“, beschreibt Gründer und Geschäftsführer Max-Frederick Gerken das Verfahren. „Die von uns entwickelte Software bestimmt dann durch optische Auswertung der Bilder mittels künstlicher Intelligenz die stoffliche Zusammensetzung des Materials.“

Abbruchunternehmen, Entsorgungsbetriebe oder Rohstoffproduzenten können das System entweder kaufen oder mieten und in üblichen Fahrzeugwaagen montieren. In der Nähe von Stuttgart, im Betrieb von Walter Feeß, der als Wegbereiter für Recyclingbeton von der DBU 2016 mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wurde, ist die Einfahrtswaage bereits mit einer Optocycle-Pilotanlage ausgestattet und unterstützt die Mitarbeitenden bei der Sortierung und Analyse verschiedener Stoff-Fraktionen. Es ist geplant, das Erkennungssystem auf die Analyse von Bio- und Papierabfällen zu übertragen.

optocycle.com

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2023, Seite 47, Foto: Optocycle)