Kein Ende wilder Müllkippen in Sicht

In England hat die Zahl wilder Müllkippen im Jahr 2021/22 leicht abgenommen. Anstelle von 1,14 Millionen Vergehen im Vorjahr konnten die lokalen Behörden vier Prozent weniger verbuchen. Dabei fiel der Anteil wilder Deponien, bei denen Haushaltsabfälle im Spiel waren, von 65 auf 61 Prozent. Alle illegalen Deponierungen von Haushaltsabfällen beliefen sich auf 671.000 Fälle, neun Prozent weniger als im Jahr 2020/21.

Mit 43 Prozent am häufigsten wurde Müll auf oder an Autobahnen abgekippt – der gleiche Prozentsatz wie seit 2019. Die Zahl der dortigen Vergehen belief sich 2021/22 auf 464.000, fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Die häufigste Menge illegaler Abfälle bestand in Kleinbus-Ladungen (32 Prozent der Fälle), gefolgt von Kofferraum-Ladungen oder weniger (26 Prozent). Vier Prozent der Vorfälle – nämlich 37.000 – erfolgten durch eine Kipplaster-Ladung oder einen größeren Transporter. Die Reinigungskosten zur Entsorgungen dieser großen Abfälle betrugen 10,7 Millionen Pfund, etwas weniger als die 11,6 Millionen, die 2020/2021 verausgabt wurden.

In 2021/2022 strengten die lokalen Behörden 507.000 Vollstreckungsmaßnahmen an, 52.000 beziehungsweise elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der ausgestellten Bußgeldbescheide betrug 91.000 Pfund, 57.700 Pfund oder 58 Prozent mehr als 2020/2021. Gerichtliche Geldbußen verdreifachten sich – von 621 zu 1,798 Pfund – während sich der Wert der Geldbußen im Vergleich zum Vorjahr von 330.000 auf rund 840.000 Pfund mehr als verdoppelte.

Auch Deutschland ist kein Entsorgungs-Wunderland. So meldete die Süddeutsche Zeitung für 2019, dass Kaiserslautern 2019 seinen Haushalt wegen 480 illegaler Abfallfunde beziehungsweise 130 Tonnen Material mit bis zu 250.000 Euro belasten musste. Allein in Ludwigshafen entstanden 4.390 wilde Müllkippen, die für 488.000 Euro beseitigt wurden. Und laut der Schwäbischen Zeitung gab das Land Baden-Württemberg 2021 rund 2,5 Millionen Euro für die Entsorgung illegaler Ablagerungen aus. Die Corona-Epidemie steigerte die Mengen zusätzlich, da die Menschen die Zeit zur Entrümpelung ihrer Wohnungen nutzten, wie Meldungen aus Herne und Hannover belegen.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2023, Seite 37, Foto: O. Kürth)