DangerSort: Batteriebrände in Recyclinganlagen verhindern

Falsch entsorgte Akkus und Batterien können zu Bränden in Recyclinganlagen oder auf Deponien führen. Im Projekt DangerSort wollen Forschende des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS riskante Objekte entfernen und Anlagen damit sicherer machen – dank eines sensorbasierten Sortiersystems.

80 Prozent der jährlich über 10.000 Brände in Abfallsortieranlagen sind auf Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus zurückzuführen, die während des Recyclingprozesses beschädigt werden und sich entzünden. Diese Gefahr will DangerSort präventiv eindämmen: „Wir entwickeln ein sensorbasiertes Sortiersystem, mit dem wir dank Röntgentechnologie und Künstlicher Intelligenz riskante Lithium-Ionen-Batterien und Akkus erkennen und frühzeitig vom restlichen Abfallstrom trennen“, erklärt Johannes Leisner, Leiter der Gruppe Sortier- und Laborsysteme am Entwicklungszentrum Röntgentechnik des Fraunhofer IIS.

Kritische Objekte frühzeitig isolieren
Durch die Aufnahmen entsteht eine kontinuierliche Serie von Röntgenbildern, die anschließend ausgewertet wird: „Dafür setzen wir ein KI-System ein, das besonders schnell in der Bildverarbeitung ist und normalerweise beim Autonomen Fahren zum Einsatz kommt“, zeigt Johannes Leisner auf. „Wir haben es so angepasst und nachtrainiert, dass es auch Röntgenbilder analysieren und gezielt Elektrogeräte mit Lithium-Ionen-Batterien und Akkus erkennen kann.“

Auf Basis der gesammelten Daten werden die erkannten Objekte durch spezielle Druckluftventile vom restlichen Abfallstrom getrennt und in eine separate Kammer befördert. Entscheidend ist dabei das richtige Timing zwischen der Auswertung des Bildes und dem Aktivieren der Düsen. „Die unterschiedlichen Akkugrößen beim Trennverfahren zu erfassen und zu isolieren, ist schwierig – vom Zehn-Kilo-E-Bike-Akku bis hin zur Knopfbatterie ist alles dabei“, macht Leisner deutlich.

51 Partner
Das Sortiersystem befindet sich derzeit noch im Testbetrieb am Fraunhofer IIS; Anfang Juni soll die Anlage an das Abfallentsorgungsunternehmen LOBBE ausgeliefert und erstmals in der Praxis erprobt werden. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt läuft noch bis Ende August dieses Jahres.

Die Entwicklung des Prototypsystems ist Bestandteil des KI-Hubs Kunststoffverpackungen: In den Laboren KIOptiPack und K3I-Cycling arbeiten insgesamt 51 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft eng zusammen. Ziel ist es, die Anwendung von Methoden der KI für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft im Bereich Kunststoffverpackungen in Deutschland voranzutreiben.

iis.fraunhofer.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2025, Seite 47, Foto: Fraunhofer IIS/Paul Pulkert)