„Hälfte der verkauften Batterien verschwindet spurlos“

Nur 56 Prozent der Österreicher entsorgen ihre Batterien und Akkus ausnahmslos fachgerecht. Über die Gefahren von Batterien und welche wertvollen, wiederverwertbaren Rohstoffe sie enthalten, wissen nur wenige Bürger Bescheid. Vor allem die Altersgruppe der unter 30jährigen zeigt große Wissenslücken.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com befragte im Auftrag des Verbandes im Februar 2018 insgesamt rund 500 webaktive Österreicher im Alter von 14 bis 69 Jahren zum Thema „Wissen zu und Verhalten mit Batterien“.

Jedes Jahr werden in Österreich 4.000 Tonnen Batterien verkauft. Deren richtige Entsorgung ist zwar der Mehrheit der Befragten ein wichtiges Anliegen, gleichzeitig aber weiß ein Drittel nicht, wo sich die nächste Sammelstelle für Batterien befindet. Mehr als ein Drittel der Österreicher hat schon einmal alte Batterien im Restmüll entsorgt. „Es herrscht großer Aufklärungsbedarf“, stellt VOEB-Präsident Hans Roth fest. Die Tatsache, dass Batterien gefährliche Schadstoffe enthalten und falsch entsorgte Lithium-Batterien Explosionen verursachen können, ist ebenfalls nur zum Teil bekannt. Als Vorbild bei der Entsorgung entpuppt sich die Generation 50+.

Ältere Generation als Vorbild

Bei einem Blick auf die Detailergebnisse der Studie zeigen sich eklatante Unterschiede zwischen den Einstellungen der jüngeren und älteren Befragten: So ist die fachgerechte Entsorgung vor allem der Generation über 50 Jahren ein wichtiges Anliegen (69 Prozent; unter 30: 40 Prozent). Immerhin 81 Prozent dieser Altersgruppe weiß auch, wo sich die nächste Sammelstelle für Batterien befindet (unter 30: 47 Prozent) und 66 Prozent ist die Verpflichtung des Handels, alte beziehungsweise leere Batterien zurück zu nehmen, bekannt (unter 30: 30 Prozent).

Dass die Wichtigkeit einer adaequaten Behandlung von Batterien und Akkus nicht unterschätzt werden darf, kann auch Roth nur betonen: „Batterien und Akkus enthalten wichtige Rohstoffe, die nur im Fall einer fachgerechten Entsorgung wiederverwertet werden können.“ Dies sei nicht nur ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll, sondern trage auch zur Vermeidung von Gefahren bei, die von Batterien ausgehen können. „Das Ergebnis ist daher ein klarer Auftrag an Industrie und Politik, sich hier für mehr Aufklärung und Bewusstseinsbildung einzusetzen“, erklärt Roth. Schließlich sei es für den Einzelnen nur eine Kleinigkeit, Batterien und Akkus zu einer Sammelbox zu bringen. Für die Ressourcenschonung und eine lebenswertere Umwelt sei es allerdings ein wichtiger Beitrag.

Wissenslücken bei Lithium-Batterien

Obwohl Lithium-Batterien kaum noch aus unserem Alltag wegzudenken sind, scheint auch hier das Wissen über jene Batterien und Akkus, die unter anderem in Handys und Laptops stecken, noch ausbaufähig zu sein. Lediglich 44 Prozent aller Befragten weiß um die richtige Lagerung von Lithium-Batterien – so zum Beispiel, dass diese keinen hohen Temperaturen oder Feuchtigkeit ausgesetzt werden dürfen. Der Grund dafür liegt in der hohen Energiedichte, die bei falscher Lagerung zu Kurzschlüssen und in weiterer Folge zur Selbstentzündung führen kann. Diese Gefahr ist allerdings nur 32 Prozent aller und sogar nur 22 Prozent der Befragten unter 20 Jahren bewusst. Besonders verheerend ist dabei, dass ebenfalls nur eine Minderheit der Befragten weiß, dass Lithium-Batterien und Akkus auch in Kinderspielzeug enthalten sein können (26 Prozent).

Roth: „Ich rate daher jedem, sich mit dem richtigen Umgang und der Entsorgung von Lithium-Batterien auseinander zu setzen und sorgsam damit umzugehen. Denn wer kann von sich behaupten, sein Handy noch nie fallengelassen zu haben?“ Neben den Gefahren, die eine fachgerechte Entsorgung unbedingt notwendig machen, sind es wiederum die Rohstoffe, für die sich die Abgabe von Lithium-Batterien bei Sammelstellen lohnt. Schließlich können heute schon 60 Prozent der Bestandteile wiederverwertet und in Aufbereitungsanlagen in Rohstoffe umgewandelt werden.

Foto: Dr. Jürgen Kroll

(EU-Recycling 03/2018, Seite 5)

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