China: WEEE-Recyclingquote auf 60 Prozent stabilisiert
Das berichtete Professor Jinhui Li von der Universität Tsinghua auf dem Internationalen Elektronikrecycling-Kongress (IERC) in Salzburg.
Der Wissenschaftler war Hauptredner der diesjährigen Veranstaltung. Den Branchentreff beschäftigte dabei auch das Importverbot der Volksrepublik für 24 Abfallarten aus Europa, das seit dem ersten Januar 2018 in Kraft ist.
China produziert 46 Prozent des globalen Aluminiums, 50 Prozent des globalen Stahls und 60 Prozent des globalen Zements. Aber die Menge der verbrauchten Rohstoffe liegt über der der OECD. China ist bei metallischen Ressourcen auf Importe angewiesen. 70 Prozent Kupfer, 58 Prozent Eisen, 50 Prozent Aluminium, 35 Prozent Blei sowie 13 Prozent Zink müssen eingeführt werden. Außer für Kohle, Wolfram, Seltenen Erden und teilweise NE-Metallen gibt es für die wichtigen Erzressourcen keine notwendigen Reservegarantien.
Für den chinesischen Bedarf an Lithium reichen die inländischen Reserven – einerlei, ob kein oder ein 100prozentiges Recycling erfolgt – längstens bis Mitte 2029. Und einheimisches Kobalt wird – ob mit oder ohne Recycling – in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 zur Neige gegangen sein. China reagierte darauf mit verschiedenen Gesetzen und Maßnahmen, unter anderem durch das „Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft“ im Jahr 2009, das die Entwicklung „Ökologischer Industrie-Parks“ stärken sollte. Bis 2016 erhielten 45 „Nationale Demonstrative Öko-Industrie-Parks“ die Genehmigung, für 63 wurde der Bau genehmigt. Im Rahmen dieser Entwicklung stieg auch die Menge der erneuerbaren Ressourcen zwischen 2009 und 2014 um 71 Prozent, und bereits 49 Vorzeigeprojekte für Urban Mining sollen den umfassenden Einsatz erneuerbarer Ressourcen befördern.
Was in Angriff genommen wird
Das Aufkommen an recycelbarem Elektro(nik)schrott ist zwischen 2010 und 2016 von rund 20 Millionen Einheiten auf die vierfache Anzahl gestiegen; theoretisch dürfte das Aufkommen bei etwa 130 Millionen Einheiten liegen. Die Recyclingquote für diese Abfallart stieg 2011 auf rund 85 Prozent, fiel 2012 auf knapp 45 Prozent und hat sich seit 2014 auf etwa 60 Prozent stabilisiert. Bis heute erhielten 109 Recyclingunternehmen die Lizenz zur Abfallbehandlung. Der WEEE-Aufgabenkatalog sieht im ersten Schub fünf Kategorien vor (Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen, Klimaanlagen und Computer), deren Behandlung auditiert, lizensiert und strukturgefördert wird. Im zweiten Schub sollen 14 Abfallkategorien in Angriff genommen werden, darunter Mobiltelefone, Tablets und Laptops.
In der IERC-Podiumsdiskussion vertrat Professor Jinhui Li die Auffassung, dass sich die erweiterte Herstellerverantwortung in immer mehr Ländern positiv auf das WEEE-Recycling auswirken wird. Und zumindest in China „wird der Hersteller von Elektrogeräten zu den Gewinnern zählen, weil die Abgabe für Elektronik, die von den Herstellern in den Verkehr gebracht wird, viel geringer ist als die Subventionen, die die Regierung den Recyclern im Rahmen des WEEE-Regulierungssystems zahlt“. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Norbert Zonneveld (European Electronics Recyclers Association). Weitere Teilnehmer waren Stephan Schwarz (Alba International Recycling), Stuart Fleming (EnviroServe) sowie Steve Skurnac (Sims Recycling Solutions).
Foto: Harald Heinritz / abfallbild.de
(EU-Recycling 03/2018, Seite 11)