Vecoplan liefert EBS-Aufbereitungslinie nach Bulgarien

Realisiert wurde eine Anlage, die feuchte, inhomogene Haushalts- und Industrieabfälle – wie sie im Betrieb häufig anfallen – sicher handhaben kann. Betreiber ist das bulgarische Unternehmen Ecoinvest Assets. Produziert werden die Ersatzbrennstoffe (EBS) für die Zementindustrie.

Nach den Vorgaben des Kunden sollten die EBS-Partikel kleiner als 30 Millimeter und frei von Störstoffen sein. Die Vor- und Nachzerkleinerung musste entsprechend ausgelegt werden. Ein weiterer Aspekt: Für eine maximale Gesamtrentabilität wollte Ecoinvest Assets mit der neuen Aufbereitungslinie eine hohe Wertschöpfung und Energieeffizienz erreichen. Wichtig waren dem Abfallverwerter zudem ein geringer Wartungsaufwand und ein verlässlicher Service.

Vecoplan führte vor der Konzeption der Anlage zunächst Materialtests durch, um bestmögliche Ergebnisse in der Qualität des EBS-Outputs zu erhalten. So wurde der zur Verfügung stehende Abfallmix aus Industrie und Haushalt definiert, um einen zusätzlichen Prozess der Materialtrocknung zu vermeiden. Die EBS-Aufbereitung setzt über den gesamten Vor- und Nachzerkleinerungsprozess sowie über die zusätzlichen Prozessstufen der Materialaufbereitung auf maximale Wertschöpfung.

VVZ 190 Taifun mit HiTorc-Direktantrieb

Der VVZ 190 Taifun zerkleinert den Abfall auf < 250 Millimeter vor (Foto: Vecoplan AG)

Im Prozess wird der installierte Zweiwellenzerkleinerer VVZ 190 Taifun von Vecoplan von einem Radlader beschickt. Die Anlage zerkleinert das Aufgabematerial auf eine homogene Größe von unter 250 Millimetern. Für eine gleichbleibende Kornverteilung ist die Maschine mit austauschbaren Messern und Gegenmessern ausgestattet. Die beiden vollautomatischen und unabhängigen Schwerlastrotoren ermöglichen einen ruhigen Maschinenlauf und hohe Drehmomente von bis zu zweimal 55.000 Newtonmetern für schwer zu zerkleinernde Materialien.

Dazu sind zwei energieeffiziente HiTorc-Direktantriebe mit Leistungen von je 155 Kilowatt verbaut. Geregelt werden diese durch zwei 315-Kilowatt-Frequenzumrichter. Die Synchronantriebe benötigen keinerlei mechanische Elemente wie Riemenantriebe, Schwungräder oder Kupplungen. Sie weisen damit einen sehr guten Wirkungsgrad auf und sind deutlich unempfindlicher gegen Störstoffe, sagt Vecoplan: „Im Vergleich zu Riemen- und hydraulischen Antrieben fallen auch kaum Wartungsarbeiten an. In der Vorzerkleinerung kann der Betreiber gegenüber konventionellen Antrieben 40 bis 60 Prozent Energie einsparen.“

Magnetabscheider der Baureihe VÜB

Der Magnetabscheider entfernt zuverlässig alle eisenhaltigen Stoffe (Foto: Vecoplan AG)

Um das Material weiter aufzubereiten, wird es nach der Vorzerkleinerung über einen reversierbaren Muldengurtförderer in zwei baugleiche Anlagenabschnitte aufgeteilt. Das Förderband transportiert die zerkleinerten Abfälle jeweils zu einem Magnetabscheider der Baureihe VÜB, der zuverlässig alle eisenhaltigen Stoffe entfernt. Über einen Kettengurt kann an dieser Stelle für beide Anlagenteile weiteres vorzerkleinertes Material mittels Radlader aufgegeben werden. Die Materialien werden dann über Förderbänder zum nächsten Verfahrensschritt transportiert. Ein Windsichter trennt den Materialstrom in Schwer- und Leichtfraktion – ein wichtiger Schritt, um die EBS-Qualität in Bezug auf den 3D-Materialanteil sowie der Inert- und Chlor- Anteile zu steigern. Dabei werden die leichten Stoffe mittels Luftströmung in den Expansionsraum transportiert. Dort reduziert sich die Luftgeschwindigkeit so stark, dass die Leichtstoffe auf ein Abzugsband gelangen. Über die Schwerfraktion werden unter anderem Steine, NE-Teile, größere Holzstücke oder auch PVC-Schuhsohlen mit einem hohen Chlor-Gehalt getrennt. Die Schwerstoffe fallen vor der Rotations-Trommel im Windsichter nach unten auf ein Abzugsband. Dieses transportiert das Material zu einem Containerladeplatz. Dort gelangt es über ein weiteres Förderband und einen Drehteller in zwei Behälter. Der Container-Wechsel kann ohne Anlagen-Unterbrechung erfolgen.

Nachzerkleinerer der Baureihe VAZ

Auf dem Austragband der Leichtfraktion gelangt das Material zur Nachzerkleinerung. Dazu hat Vecoplan zwei Einwellenzerkleinerer der Baureihe VAZ 2500 RS F T installiert. Der Betreiber kann die Hochleistungs-Zerkleinerer mit konstant hohem Durchsatz bei homogener Output-Qualität besonders wirtschaftlich fahren.

Angetrieben werden diese mit je einem dynamischen anlauf- und drehmomentstarken HiTorc-Antrieb. Die energieeffizienten Motoren arbeiten mit Leistungen von 247 Kilowatt, einem Frequenzumrichter mit 315 Kilowatt, einem frequenzgeregelten lastabhängigen Schieber zur optimalen Materialzufuhr und der innovativen Flipper-Technologie: Dabei halten mehrere Druckluftfedern die Gegenmessertraverse in Arbeitsposition. Seitlich angebrachte Justierelemente sorgen für einen präzisen und über Jahre hinweg spielfreien Sitz der Traverse. Sie stellen somit den geringen Spalt zwischen den Schneidwerkzeugen sicher.

Die sensible Überlastungssteuerung reagiert Vecoplan zufolge schnell auf störstoffbedingte Schläge. Dabei schwenkt die Gegenmessertraverse nach unten, um schwere Folgeschäden am Schneidwerk zu vermeiden. Bei Maschinenstillstand kann ein Mitarbeiter per Knopfdruck das pneumatische Sieb aufschwenken und die Gegenmessertraverse absenken. Das geöffnete Schneidwerk ist von vorn frei und gut zugänglich, um Störstoffe zu entnehmen oder auch für Wartungs- und Inspektionsarbeiten.
Homogene Kornverteilung

Im Windsichter werden schwere Partikel wie Steine, NE-Teile oder Holzstücke entfernt (Foto: Vecoplan AG)

Um eine maximale Schneidleistung zu erreichen, sind die Zerkleinerer bei dieser Anwendung mit 114 Messern im Format 60 x 60 Millimeter ausgestattet. Jedes Messer lässt sich bis zu viermal nutzen. Dazu kommen mehrteilige gehärtete Gegenmesser, die sich zweifach einsetzen lassen. Durch den engen Schnittspalt erreicht der Nachzerkleinerer VAZ eine homogene Kornverteilung. Dazu passt sich die intelligente S7-Steuerung automatisch an das Eingabematerial an und erreicht so einen optimalen Zerkleinerungsprozess. Laut Vecoplan verarbeitet jede Maschine rund sieben Tonnen Material in der Stunde zu einer Korngröße von unter 30 Millimetern.

Jeweils hinter der Nachzerkleinerung bewegen Förderbänder die Ersatzbrennstoffe zu starken Überbandmagneten, die weiteres Eisen aus dem Material ziehen. Geschlossene Kratzkettenförderer transportieren es anschließend in ein offenes Lager. Radlader nehmen das EBS dort auf und schieben es auf die Ladeflächen der Lkw. Die robuste Technik erreicht im Ergebnis eine hohe Verfügbarkeit und kann mit Fremdstoffen sicher umgehen. Seit der Inbetriebnahme läuft die Anlage den Angaben nach kontinuierlich und zuverlässig. Bei allen Service- und Wartungsarbeiten unterstützt Vecoplan mit einem „Live-Service“. Mit diesem Online-Tool stehen Spezialisten jederzeit aktiv zur Verfügung – per Chat und Online-Konferenz – oder sie greifen direkt auf die Anlage zu.

www.vecoplan.de

Foto: Vecoplan AG

(EU-R 07/2018-S)