Quoten für Elektromobilität, Regeln für Batterierecycling: Ist China der EU einen Schritt voraus?
Die chinesische Regierung hat kürzlich gesetzliche Maßnahmen für den Umgang mit Batterien für Elektrofahrzeuge beschlossen. Die neuen Regeln verpflichten Hersteller, Batterien so zu produzieren, dass Informationen über Ladekapazität und Inhaltsstoffe transparent zur Verfügung stehen.
Zudem müssen unbrauchbare Batterien dem geordneten Recycling zugeführt werden. Damit ist China der Europäischen Union einen deutlichen Schritt voraus, was die Regulierung der Rohstoffe für die Elektromobilität angeht. Das Öko-Institut bewertet derzeit im Auftrag der Europäischen Kommission die bestehende Europäische Batterierichtlinie von 2006, die den dynamischen Entwicklungen der Elektromobilität angepasst werden muss.
Das Öko-Institut fordert die Europäische Union auf, verbindliche Maßnahmen für die nachhaltige Entwicklung der Elektromobilität und ihrer Batterietechnik zu beschließen. Dazu gehören ambitionierte Ziele für das Sammeln, die Zweitnutzung und das Recyceln gebrauchter Antriebsbatterien sowie spezifische Ziele für die Rückgewinnung strategischer Schlüsselrohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel. Hintergründe und Auswirkungen hat das Öko-Institut zuletzt in einer aktuellen Untersuchung zur nachhaltigen Rohstoffversorgung der Elektromobilität für Agora Verkehrswende beschrieben. „China hat im vergangenen Jahr mit Quoten für die Marktanteile von Elektrofahrzeugen ab 2019 vorgelegt und zieht nun mit Regeln für die Nachnutzung und Wiederverwertung nach“, fasst Dr. Matthias Buchert, Leiter des Institutsbereichs Ressourcen & Mobilität am Öko-Institut, zusammen. „Die EU darf hier nicht zurückbleiben und muss dringend eigene anspruchsvolle Standards für den Umgang mit den wertvollen Rohstoffen festlegen.“
Gefahren minimieren, Kosten decken
Weiterhin sieht das Öko-Institut dringenden Regelungsbedarf, um gebrauchte Antriebsbatterien aus Elektrofahrzeugen als stationäre Batterien etwa zur Speicherung von Solarstrom wiederzuverwenden. Damit der Umbau solcher Batterien sicher und effizient erfolgen kann, müssen qualifizierte und standardisierte Tests und Arbeitsverfahren eingeführt werden. Sie sollen mögliche Gefahren wie Brandrisiken, Ausgasung gefährlicher Stoffe oder tödliche Stromschläge vermeiden, die bei einem unqualifizierten Umbau drohen.
„Der Gesetzgeber muss nicht zuletzt die Kostenfrage der kompletten Recyclingkette regeln“, fordert Buchert weiter. „Nach unseren Recherchen ist nicht damit zu rechnen, dass die Erlöse für die gewonnenen Sekundärrohstoffe ausreichen, um die Aufwendungen für Sammlung, sicheren Transport und Recycling zu decken.“
Die chinesische Resource Recycling Association erwartet, dass bis zum Jahr 2020 fünf Millionen vollelektrische und Plugin-Hybridfahrzeuge auf Chinas Straße rollen werden. Allein im Jahr 2017 wurden auf dem chinesischen Markt insgesamt 777.000 Elektrofahrzeuge verkauft. Das sind 53 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das chinesische Forschungszentrum für Automobiltechnik (CATARC) rechnet vor diesem Hintergrund für China zwischen 2018 und 2020 mit 120.000 bis 200.000 Tonnen an gebrauchten Antriebsbatterien und im Jahr 2025 bereits mit 350.000 Tonnen pro Jahr.
Quelle: Öko-Institut e.V.
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(EU-Recycling 05/2018, Seite 3)