(Vor allem) Plastikmüll ist im Umweltbewusstsein der Öffentlichkeit

Eine große Mehrheit der Deutschen sieht die Vermüllung der Meere durch Plastik als ernste Gefahr. Das belegt die „Naturbewusstseinsstudie“ von Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz für das Jahr 2017.

Plastikmüll steht unter den wahrgenommenen Gefährdungsursachen der Meere an erster Stelle. 78 Prozent der Befragten sehen darin ein „sehr großes Problem“, weitere 18 Prozent ein „großes Problem“. Nur drei Prozent beurteilen Plastikmüll als „eher geringes Problem“. Erdölverschmutzung (sehr großes Problem: 71 Prozent) und radioaktive Abfälle (66 Prozent) folgen dicht darauf. Düngemittel und Abwässer gelten 60 Prozent der Befragten als große Umweltbelastung. Weniger als die Hälfte der Befragten sieht im Abbau von Bodenschätzen wie Kies, Sand und Mineralien ein sehr großes Problem (44 respektive 37 Prozent).

Was die Hauptprobleme der Ozeane anlangt, schätzt die große Mehrheit der Befragten den Zustand der Meere als kritisch ein. Dabei schlägt in der Wahrnehmung und Bewertung der Bevölkerung der Komplex „Müll, Abfall, Abwässer“ am gewichtigsten zu Buche. Dass dabei nur drei Prozent der Bevölkerung Plastikmüll im Meer als „geringes Problem“ einschätzen, könnte zumindest in Teilen darauf zurückgeführt werden, dass Abfälle etwa beim Strandurlaub direkt wahrgenommen und als sehr störend empfunden werden können. Das lässt sich auch aus den assoziativen Antworten zu „Schutz und Gefährdung“ der Meere ablesen: Während (Plastik-)Abfall an erster Stelle genannt wird, rangiert „Verschmutzung durch Schadstoffe/ Abwässer/Chemikalien/Dünger“ unter „ferner liefen“.

Aber damit sind nicht alle Facetten dieser markanten Problemwahrnehmung in der Bevölkerung erfasst: Mikroplastik ebenso wie radioaktive Abfälle oder hohe Anteile von Düngemitteln in den Abwässern entziehen sich häufig der persönlichen Wahrnehmung: Hier – so das Umweltministerium – könnten mediale Berichterstattung und Umweltbildungsarbeit zur öffentlichen Problemwahrnehmung beitragen. Das Problembewusstsein für Mikroplastik im Meer ist bei der Gruppe der „Liberal-Intellektuellen“ und „Sozialökologischen“ mit 87 beziehungsweise 92 Prozent am ausgeprägtesten. Während die „bürgerliche Mitte“ dem Durchschnitt entspricht, ist das Problembewusstsein im prekären und hedonistischen Milieu wesentlich geringer ausgeprägt: Bei fast allen abgefragten Aspekten werden hier die Probleme im Vergleich zum Rest der Bevölkerung als weniger dringlich angesehen.

Die Studie „Naturbewusstsein 2017. Bevölkerungsumfrage zu Natur und biologischer Vielfalt“ kann unter www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/naturbewusstseinsstudie_2017_de_bf.pdf heruntergeladen werden.

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(EU-Recycling 08/2018, Seite 3)