Optimistische Perspektiven für die internationale Altpapier-Branche

Altpapierrecycling sei eine globale Erfolgsstory mit Zukunft, hieß es bei der jüngsten Tagung des Bureau of Inter­national Recycling (BIR) in Singapur.

Bei dem Treffen der Fachsparte Papier war die aktuelle Marktsituation das beherrschende Thema, zumal die Volksrepublik China als bisheriger Hauptabnehmer großer Altpapiermengen 2017 einen Wandel in ihrer Importpolitik einleitete, was wiederum zu turbulenten Marktbedingungen für die exportierenden Unternehmen geführt hat. Nach dem Urteil der Fachleute wird diese Situation aber keineswegs von Dauer sein. Diese Auffassung vertraten Jean-Luc Petithuguenin (Paprec Recyclage, Frankreich), Präsident der Fachsparte Papier, Dominique Maguin (La Compagnie des Matières Premières, Frankreich), Ehrenpräsident der Fachsparte, sowie der scheidende BIR-Präsident Ranjit Singh Baxi (J&H Sales International, Großbritannien) bei einer Podiumsdiskussion, die von Brian Taylor, Senior Editor der Recycling Today Media Group, moderiert wurde.

Weltweit werden jährlich etwa 200 Millionen Tonnen Altpapier als Sekundärrohstoff für die Papierproduktion genutzt, die nach den Prognosen in jedem Jahr um 2,5 Prozent zulegen soll. Laut Dominique Maguin haben bereits andere Länder – beispielsweise Indien, Malaysia, Indonesien und die Philippinen – ihre Einfuhrmengen deutlich erhöht. Auch für die künftigen Perspektiven des Sekundärrohstoffs Altpapier ist der Ehrenpräsident der Fachsparte Papier optimistisch, denn er geht davon aus, dass der Bedarf an Papier aufgrund des globalen Bevölkerungswachstums steigen wird. Der beste Weg, dieses Papier zu erzeugen, sei die Nutzung von Recyclingfasern. Die Frage sei, wohin diese Fasern geliefert werden sollen, um die Nachfrage zu erreichen.

Ebenso zuversichtlich äußerte sich Ranjit Singh Baxi. Der Ehrenpräsident der Fachsparte Papier zeigte sich laut dem BIR „super-optimistisch“, dass die Altpapiernachfrage weiter wachsen wird. Während die chinesische Regierung Maßnahmen ergreife, die den nationalen Import an Recyclingfasern beeinträchtige, könne sie aber nicht den unaufhaltsamen Anstieg im Papierkonsum und den weitverbreiteten Aufbau an neuen Produktionskapazitäten kontrollieren. Wie Wasser, so werde auch das Altpapier seinen Weg finden. Jean-Luc Petithuguenin zeigte sich in seiner Einschätzung ebenso optimistisch und unterstrich die zu erwartende Steigerung in der Papiernachfrage, insbesondere im Verpackungssegment. Bei dieser Gelegenheit gratulierten die Experten den Altpapierrecyclern zu ihrer Fähigkeit, sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Die von der chinesischen Regierung gesetzte Grenze von 0,5 Prozent für papierfremde Bestandteile habe vor zwei Jahren als unmöglich gegolten und sei heute die Norm, lobte Ranjit Baxi.

Während der Sitzung kam auch der “Brexit” von Großbritannien zur Sprache. Nach Ansicht von Keith Trower (Viridor Resource Management), Vizepräsident der Fachsparte Papier, wird das Ergebnis keinen großen Einfluss auf die Altpapierströme haben. Das große Thema sei die Qualität. Wenn diese stimme, werde das Material gehandelt.

Brigitte Weber

(EU-Recycling 08/2019, Seite 33, Foto: BIR)

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