KRU empfiehlt Substitutionsquote als Recycling-Erfolgsmaßstab
Recyclingquoten bilden nach Auffassung der Ressourcenkommission am Umweltbundesamt (KRU) nicht die Qualität und Funktionsfähigkeit der Kreislaufwirtschaft und damit die Abfallhierarchie ab. Sie geben lediglich den Anteil an Wertstoffen aus dem Abfall an, die einem Recycling zugeführt werden.
Die Ressourcenkommission am Umweltbundesamt empfiehlt, eine Substitutionsquote einzuführen, um einen realistischen Erfolgsmaßstab für die Kreislaufwirtschaft zu erhalten. Die Substitutionsquote gibt an, welche Mengen an Primärrohstoffen durch Recyclingrohstoffe ersetzt werden. Sie sollte nach den Vorstellungen die Material- beziehungsweise Rohstoffmenge messen, die als Sekundärmaterial beziehungsweise Sekundärrohstoff in die Produktion oder die Verarbeitung rückgeführt wird und dort Primärrohstoffe ersetzt.
Außerdem sollte sie die Qualität des Recyclings berücksichtigen, sodass eine Aussage darüber getroffen werden kann, welches Primärmaterial mit welcher Funktion ersetzt wird. Zuletzt wäre die Substitutionsquote auf Ebene der einzelnen Materialien/Elemente auszuweisen – kurzfristig auf nationaler Ebene, langfristig auf produkt(gruppen)spezifischer Ebene. Damit könnte die Frage beantwortet werden, wieviel rezykliertes Material wieder im Wirtschaftskreislauf ankommt und wie viel verloren geht oder in anderen Wirtschaftsräumen genutzt wird. Durch die Einführung einer Substitutionsquote werde auf politischer Ebene fassbar, wie recycelte Sekundärrohstoffe genutzt werden. Außerdem könnten Ziele für die Rückführung von Rohstoffen definiert werden. Recyclingquoten beziehen sich bislang nur auf die Inputströme in Verwertungsanlagen. Sie bilden die Sammelrate an potentiell recyclingfähigem Material ab und nicht die Rate an recyceltem Material (Output von Verwertungsanalysen) oder Material, das wieder dem Wirtschaftssystem zugeführt wird.
(EU-Recycling 09/2019, Seite 3, Foto: Andi Karg)