Gemeinsam die Telematik-Zukunft gestalten
Rund 100 interessierte Logistiker und Entsorger nutzten die Telematik-Fachtagung des Softwareanbieters Couplink am 13. Mai, um über die neuesten Technologien für eine digitale Vernetzung der Supply Chain zu diskutieren.
Von vernetzten Sensorsystemen in der Entsorgung bis zum Einsatz von Drohnen für die smarte Transportlogistik: Bei seiner Telematik-Fachtagung 2019 brachte Softwareanbieter Couplink erneut die digitalen Topthemen auf die Agenda. Rund 100 Interessierte aus der gesamten DACH-Region waren am 13. Mai 2019 der Einladung auf den RWTH Aachen Campus gefolgt. Die fünfte Ausgabe des etablierten Branchenevents im Cluster Smart Logistik des FIR e. V. stand unter dem Motto „Vernetzung“ und zeigte, wie Zukunftstechnologien bereits heute Menschen und Unternehmen digital verbinden.
„Digitalisierung geht über Telematik-Lösungen, die die eigenen Fahrzeuge mit der Zentrale verbinden, weit hinaus“, sagt Couplink-Vorständin Monika Tonne. „Bei unserer diesjährigen Fachtagung zeigten wir daher, welche Möglichkeiten sich gerade in der Vernetzung der kompletten Supply Chain bieten, und sensibilisierten auch Logistiker und Entsorger für diese Themen.“ Neben Couplink gaben erfahrene Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft Fachwissen und Erfahrungen an die Teilnehmer weiter. Die an die Vorträge anschließenden Diskussionen im Plenum sowie die eventbegleitende Hausmesse boten zudem Gelegenheit für den persönlichen Informationsaustausch.
Theorie ganz nah an der Praxis
Mit dem Aufruf „Machen ist wie wollen, nur krasser“!“ startete Christian Maasem mit einem doppelten Vortragsslot die Reihe vielseitiger Expertenbeiträge. Als Leiter des Center Connected Industry sprach er die Möglichkeiten von Industrial Internet of Things durch eine übergreifende Vernetzung mithilfe von Sensoren und Plattformen an. Dass die RWTH Aachen die Vernetzung von Lehre und Produktion bereits seit Jahren erfolgreich lebt, zeigte Maasem anhand eines Forschungsbeispiels: Das Konsortialprojekt „Future Logistic“ verknüpft beim Elektroauto e.GO Life die Produktion und Logistik und automatisiert deren Wechselwirkungen. An diesem Projekt sind unter anderem die Spedition Hammer als Logistikdienstleister sowie Couplink als Telematik-Spezialist beteiligt. Weitere wichtige Denkanstöße gab „Future Business Architect“ Peter Michael Bickel den Teilnehmern. Er stellte ausgewählte Thesen aus seinem Buch „Eine Welt wird Service“ vor und machte deutlich: Um näher am Kunden und dauerhaft erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen automatisiert, digital und mobil agieren. Auch hier trat das Thema Vernetzung in den Mittelpunkt – etwa mit dem von Bickel ins Leben gerufenen Digital Enterprise Bus, der heute bereits in vielen Praxisprojekten, wie beim Austausch von Energiedaten beim Konzern Engie, zum Einsatz kommt.
Auch Prof. Dr.-Ing. Roland Künzel, Geschäftsführer von Flatten IT-Consulting legte dar, welche positiven Effekte Business Intelligence und daraus resultierende neuartige Datenanalyse-Tools auf die komplette Supply Chain und die Servicequalität haben. Philipp Seubert berichtete als Leiter des Innovation Labs von Infraserv Höchst, wie er die Digitalisierung im Konzern umsetzen möchte. Dabei wurden viele Themen bereits zusammen mit Couplink entwickelt, wie beispielsweise die Steuerung des Hofmanagements durch den Einsatz von Sensortechnik. Michael Schwemmle, Key Account und Business Development Manager bei Inform erläuterte den Teilnehmern wiederum, welche Chancen Künstliche Intelligenz der Logistik bietet. Mit welchen Zukunftstrends sich Couplink derzeit beschäftigt, zeigten am Nachmittag Prokuristin Mona Kuss und Vorstand Jens Uwe Tonne. Sie griffen die zuvor eher theoretischen Vernetzungsansätze auf und präsentierten bereits vorhandene Standard-Lösungen anhand konkreter Beispiele. Dabei ging es um die Vernetzung mit allen Subunternehmern – auch mit jenen, die ohne oder mit Fremd-Telematik-Systemen arbeiten –, um die Vernetzung mit der Produktion, mit Lieferanten und Behörden sowie um die Vernetzung von Gütern mittels Sensoren.
Praxiserfahrungen praktisch nutzen
Zum Abschluss der Fachtagung konnten die Teilnehmer hinter die Logistikkulissen zweier Unternehmen blicken: Bei den parallel stattfindenden Referenzvorträgen sprach etwa Thorsten Pawelczyk, IT-Leiter von PreZero, über den Einsatz von couplinkyourfleet beim fünftgrößten Entsorger Deutschlands. Bei PreZero, ehemals Tönsmeier, wurden bisher rund 500 Fahrzeuge mit dem Telematik-Manager ausgestattet. Dieser wird – unter Anbindung an das bestehende SAP-System – für die kommunale und gewerbliche Entsorgung genutzt. Pawelczyk zeigte sich begeistert von der „State of the Art“-Technologie und betonte, dass Mitarbeiter zwar meist erst von dem Mehrwert überzeugt werden müssen, man mit der Etablierung einer Telematik-Lösung aber langfristig in die Zukunft investiert.
Die IGEFA – Interessensgemeinschaft des Fachgroßhandels – profitiert ebenfalls davon, dass mithilfe des Telematik-Managers couplinkyourfleet die Logistikabläufe ihrer selbstständigen Partnerunternehmen einheitlich digitalisiert und automatisiert wurden. Neben der digitalen Navigation und Auftragsabwicklung führte auch die automatisierte Lieferscheinerzeugung zu einer erheblichen Effizienzsteigerung: Auf Papier wird weitestgehend verzichtet.
Informieren und Gutes tun
Die gelungene Mischung aus fachlichen Vorträgen und persönlichen Gesprächen kam bei den Teilnehmern auch in diesem Jahr wieder gut an. Diese nutzten die Pausen für den Austausch mit Gleichgesinnten, Wettbewerbern und den Fachexperten. Die Hausmesse im Atrium des FIR war gut besucht, an der sich in diesem Jahr unter anderem die Partner LIS und tegos beteiligten. Zum Abschluss gab es für alle Interessierten eine Führung durch die angrenzende Referenzfabrik des e.GO Life als anschauliches Beispiel für die vernetze und digitale Logistik in Aachen.
Nach dem Prinzip „Informieren und Gutes tun“ nutzte Couplink die Telematik-Fachtagung in diesem Jahr außerdem als soziale Plattform. Denn die zuvor erhobene Teilnahmegebühr spendete der Gastgeber an breakfast4kids e.V. Jörg Manfred Lang, Geschäftsführer des Aachener Vereins, nahm vor allen Anwesenden den Scheck über insgesamt 5.000 Euro sehr dankbar entgegen. Mit dem gesammelten Spendenbeitrag versorgt breakfast4kids 25 Kinder ein Schuljahr lang mit Frühstücksbroten.
(EU-Recycling 09/2019, Seite 30, Foto: Couplink Group AG)