Schrottbonus auch für die europäische Metall-Entsorgungsindustrie

Vor wenigen Monaten forderte die BDSV einen „Schrottbonus“ für die Stahlrecyclingbranche, da der Einsatz von Stahlschrott Klima- und Umweltkosten in Milliardenhöhe spart. Einen Anspruch darauf hätte sicherlich auch die europäische Metall-Entsorgungsindustrie, wie Zahlen der European Recycling Industries’ Confederation (EuRIC) belegen.

Im Jahr 2015 förderte Europa zwölf Millionen Tonnen an Roh- und bearbeitetem Eisen und Stahl, importierte 130,7 Millionen Tonnen und exportierte 37,6 Millionen Tonnen. Fertige Produkte benötigten 128,9 Millionen Tonnen an Material und wurden zu 35 Prozent im Bausektor eingesetzt. Aus Endprodukten wurden schließlich 69,7 Millionen Tonnen Stahlschrott und damit 90 Prozent durch Recycling gewonnen. Im Jahr 2018 überstieg das europäische Angebot an gesammeltem und behandeltem Stahlschrott mit 112 Millionen Tonnen die Nachfrage. 21,4 Millionen Tonnen wurden exportiert und 2,8 Millionen Tonnen importiert. Als größter Schrottimporteur aus der EU-28 zeichnete mit rund elf Millionen Tonnen beziehungsweise über 50 Prozent die Türkei verantwortlich. Die Relation von Stahlschrott zu Stahl aus Primärproduktion lag im Jahr 2018 bei 56 Prozent.

Al-Recyclingquote bei 69 Prozent

Grafik: EuRIC

Die 2013 in der EU geförderte Menge an Aluminium betrug 496.000 Tonnen. In den Produktionsprozess flossen 14,9 Millionen Tonnen an Roh- und bearbeitetem Aluminium ein, während 8,1 Millionen Tonnen an verarbeitetem Material in den Export gingen. (Würde der Export an verarbeitetem Aluminium außerhalb der EU unterbleiben, könnte das Volumen von Materialien aus Primärquellen um 24 Prozent gesenkt werden.) Für fertige Produkte wurden 8,5 Millionen Tonnen benötigt. Aus Endprodukten konnten 2,4 Millionen Tonnen durch Recycling in die Produktion zurückgeführt werden.

Von den insgesamt rund 4,3 Millionen Tonnen Aluminium, die am Lebensende von Produkten entstanden, konnten knapp drei Millionen Tonnen gesammelt und mit einer Quote von 69 Prozent recycelt werden. Im Transport- und Bausektor konnten 2018 insgesamt 90 Prozent des Materials rückgewonnen werden. Allerdings wurden in diesen beiden Industriezweigen auch 42 Prozent beziehungsweise 23 Prozent des in der EU produzierten Aluminiums benötigt und eingesetzt. Für die kommenden Dekaden wird mit einer um 50 Prozent auf neun Millionen Tonnen steigenden Nachfrage gerechnet.

61 Prozent Altkupfer recycelt

Das Jahr 2014 sah in Europa die Förderung von 356.000 Tonnen Kupfer. In den Produktionsprozess flossen 2,9 Millionen an importiertem Roh- und bearbeiteten Material ein; die verarbeitete Exportmenge belief sich auf 1,2 Millionen Tonnen. Fertigprodukte summierten sich auf 2,7 Millionen Tonnen. Nach Darstellung von EuRIC wurden innerhalb der EU aus 2,6 Millionen Tonnen an gebrauchten Kupferprodukten rund 1,6 Millionen Tonnen und damit 61 Prozent gesammelt und recycelt. Im Jahr 2016 exportierte die EU 986.000 Tonnen Aluminiumschrott mit einem Wert von rund 1,9 Milliarden Euro in Drittstaaten.

Unter Umwelt- und Klimagesichtspunkten reduziert der Einsatz von Stahlschrott die CO2-Emissionen um 58 Prozent, während Recyclingstahl 72 Prozent der ansonsten notwendigen Energie spart. So konnte 2018 die EU durch das Recycling von 94 Millionen Tonnen Stahlschrott 157 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Eine Tonne recyceltes Aluminium macht die Bearbeitung von acht Tonnen Bauxit, die Verwendung von 14.000 Kilowattstunden Strom und die Vorhaltung von 7,6 Kubikmetern Deponiefläche überflüssig. Das spart gegenüber einer Primärproduktion 92 Prozent der CO2-Emissionen und 95 Prozent der Energie. Recyclingkupfer hingegen vermeidet 65 Prozent an CO2-Ausstoß und vermindert den Energieverbrauch um 85 Prozent.

Weitere Informationen sind dem Metal Recycling Factsheet unter www.euric-aisbl.eu/position-papers/download/591/335/32 zu entnehmen.

(EU-Recycling 03/2020, Seite 36, Grafik: EuRIC)

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