Recycling von Lithiumbatterien: BHS-Sonthofen mit neuem Verfahren auf der IFAT

Neben der Prozesssicherheit steht die direkte Verwertbarkeit der Endprodukte im Fokus. Eingesetzt werden ein BHS-Shredder und ein Vakuum-Trockner des Tochterunternehmens AVA.

Um Lithiumbatterien und -akkus sicher zerkleinern zu können, müssen sie zunächst entladen werden. Für den ersten Zerkleinerungsschritt steht ein entsprechend dem Aufgabegut (Zellen oder Batteriemodule) ausgewählter BHS-Shredder bereit. Wurden die Batterien nicht mithilfe eines thermischen Verfahrens mit hohen Temperaturen behandelt, kann Funkenschlag in der Maschine zu Bränden des Elektrolyts führen. Um dieses Risiko auszuschließen, ist der Shredder für diesen speziellen Einsatz gasdicht ausgeführt und arbeitet unter Stickstoffatmosphäre.

Typisches Ausgangsmaterial bei der Aufbereitung von Müllverbrennungsasche. Bis zu 20 Prozent metallische Bestandteile können hier enthalten ein (Foto: DHZ AG, Schweiz)

Sobald die Zerkleinerungswerkzeuge das Aufgabegut auf die gewünschte Zielgröße gebracht haben, fallen die Teile durch entsprechend gestaltete Rostsegmente. In einem direkt nachgeschaltetem Vakuumtrockner von AVA werden die zerkleinerten Batterien batchweise erhitzt, sodass die Elektrolytbestandteile verdampfen und über eine Kondensationseinheit zurückgewonnen werden können. Für die elektrolytfreien Reststoffe folgt eine trockenmechanische Behandlung mit diversen Sieb-, Trenn- und Verkugelungsschritten.

Die Anlagengröße ist je nach Kundenanforderung wählbar: von 100 Kilogramm bis zu mehreren Tonnen. „Am Ende des Verfahrens liegen folgende drei Endprodukte vor: hochwertige Aluminiumkonzentrate, Kupferkonzentrate sowie schwarze Masse, die unter anderem Lithium sowie verschiedene andere Metalle wie Mangan, Kobalt oder Nickel enthält. Alle drei Fraktionen sind bereit zur Weitervermarktung“, erklärt Christian Kühn, Sales Director für Recycling & Environmental Technology bei BHS. „Ein weiterer Pluspunkt für viele unserer Kunden ist, dass die Produkte der Kleinanlage beim Transport nicht unter ADR-Bestimmungen fallen.“

Feinaufbereitung von Müllverbrennungsasche
Neben dem neuen Verfahren zum Batterierecycling legt BHS-Sonthofen auf der IFAT einen weiteren Schwerpunkt auf die Aufbereitung von Müllverbrennungsasche. Die Schlacken, die bei der Müllverbrennung entstehen, enthalten etwa 15 bis 20 Prozent metallische Bestandteile. Bei der Verwertung der Schlacke geht es darum, möglichst reine Metallkonzentrate zu erhalten. Das Verfahren von BHS-Sonthofen verwendet hierfür eine Kombination aus Prallmühle (Typ PM) und Rotorprallmühle (Typ RPMX). Letztere können Besucher live am BHS-Stand sehen.

Weitere Kernthemen für die diesjährige Messe sieht BHS im Recycling von Aluminium, Elektromotoren, Elektronikschrott, Leiterkabeln, Haus- und Gewerbemüll und Gipskartonrecycling. AVA ist zusätzlich mit einem eigenen Stand vertreten (Halle A4, Stand 346). Das Tochterunternehmen aus Herrsching legt seinen Schwerpunkt in diesem Jahr auf das Recycling von Gefahrenstoffen.

BHS-Sonthofen auf der IFAT: Halle B4, Stand 351/450

www.bhs-sonthofen.de

(EU-Recycling 04/2020, Seite 69, Foto: BHS-Sonthofen)

 

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