Automatisiertes Bunkermanagement in Abfallsortieranlagen

Die Sutco RecyclingTechnik GmbH geht einen weiteren Schritt, um die Sortier- und Aufbereitungsbetriebe zu entlasten.

Im Rahmen eines Förderprojekts entwickelte der Anlagenbauer in einer Sortieranlage für Verpackungsabfälle die Grundlagen und Trainingsdaten für die Umstellung auf einen vollautomatischen Betrieb der Bunkerbewirtschaftung. Ziel des Projektes war eine Steigerung der Gesamteffizienz des Sortierprozesses bis zum letzten Verfahrensschritt: der Komprimierung der aus Abfällen erzeugten Sekundärrohstoffe zu Ballen. Eine Sortieranlage für Verpackungsmaterial verfügt im Schnitt über zehn bis 20 Bunker zur Bevorratung der sortierten Stoffe. Die Bunker füllen sich, je nach Material, unterschiedlich schnell. So haben beispielsweise Folien eine geringere Dichte, was dazu führt, dass der entsprechende Bunker bis zu fünf Mal pro Stunde entleert werden kann, der mit Aluminium gefüllte Bunker hingegen nur einmal pro Tag. Ist ein Bunker voll, wurde er bisher vom Pressenbediener manuell abgezogen und sein Inhalt über ein Zuführband in die Presse gegeben.

Foto: Sutco RecyclingTechnik GmbH

Komplexer Prozess optimal geführt
Das Sutco-Bunkermanagement bestimmt den zeitlich „perfekten“ Abzug der Bunker über Füllstandsmessungen. Das System zieht die einzelnen Bunker erst dann ab, wenn sie ein Volumen für einen, zwei oder drei Ballen enthalten. Im manuellen Betrieb ist es für den Pressenbediener nicht möglich, gleichzeitig die Füllgeschwindigkeiten aller Bunker im Blick zu behalten, die Bunker bei optimalem Füllstand passgenau abzuziehen und darüber hinaus den Status der jeweiligen Pressaktivität der Ballenpresse zu berücksichtigen. Erst die von Sutco speziell entwickelte Software kann diesen komplexen Prozess optimal steuern.

Ein weiterer Vorteil dürfte der deutlich geringere Platzbedarf für die Bunker sein. Die üblicherweise eingeplanten Reserven von bis zu 60 Prozent Pufferkapazität in den Bunkergrößen werden nicht mehr benötigt (zum Beispiel für Aluminium). In Bestandsanlagen hilft der Automatikbetrieb, Störungen des Sortierprozesses zu vermeiden, durch optimale Bunkerauslastung den Betrieb bis zur Presse zu optimieren und die gewünschte Ballenqualität hinsichtlich Form und Dichte automatisch sicherzustellen. Weitere Vorteile der Produktion von ganzzahligen, gleichgroßen Ballen liegen in der Auslastung der Transporte sowie der Lagerflächen im Ballenlager und dem Drahtverbrauch.

Materialabhängige Selbstanpassungsprogramme
Größte Herausforderung stellt laut Sutco die flexible Gestaltung von materialabhängigen Selbstanpassungsprogrammen dar. Für jedes Material erfolgt kontinuierlich ein automatischer Abgleich zwischen erzeugter Ballenlänge und den Bunkerfüllständen. Das Sutco-Bunkermanagement sorgt nicht nur für die sichere Produktion gewünschter Ballenqualitäten, sondern optimiert sich zudem eigenständig und steigert so seine Präzision.

Zur Berücksichtigung der unterschiedlichen Füllgeschwindigkeiten der Bunker entwickelte Sutco ein Priorisierungsmodell: Der Bearbeitungsstatus der Presse ist mit dem Füllstand der jeweiligen Bunker gekoppelt. Das Programm berücksichtigt die unterschiedlichen Füllgeschwindigkeiten und bevorzugt bei gleichem Füllstand die Bunker, die am schnellsten gefüllt werden.

Das Bunkermanagement kann in allen Sutco-Sortier- und Aufbereitungsanlagen nachgerüstet werden. Das exklusive System ist auch optimal abgestimmt auf die Kanalballenpressen des Schwesterunternehmens unoTech GmbH. Das System sichert Sutco zufolge den effizienten Gesamtanlagenbetrieb durch Reduzierung von Leerlaufzeiten der Ballenpressen ohne Störungen oder Durchsatzreduzierungen im vorgeschalteten Sortierprozess – auch im Hinblick auf den Energieverbrauch. In Kombination mit dem Ballen-Erfassungssystem UWUK der unoTech GmbH, welches die Pressballen wiegt und kennzeichnet, können Anlagenbetreiber alle darüber hinaus resultierenden logistischen Vorzüge erreichen.

www.sutco.de

(EU-Recycling 09/2020, Seite 45, Foto: Sutco RecyclingTechnik GmbH)