Smurfit Kappa gründet Recycling Dual GmbH

Der in Dublin ansässige Verpackungs- und Papierproduzent Smurfit Kappa hat in Deutschland ein Rücknahmesystem für PPK-Verpackungen gegründet.

Wie das Unternehmen konstatierte, gehen die Dualen Systeme für 2021 von Verteuerungen für die neu ausgeschriebenen Erfassungsverträge für Leichtverpackungen um bis zu 30 Prozent in den Kommunen aus. „Die Preise für papierbasierte Verpackungen könnten sich sogar verdoppeln. Industrie und Handel müssen daher ab dem kommenden Januar mit deutlich höheren Lizenzpreisen für Konsumgüterverpackungen rechnen. Dies kann sich auch auf den Endverbraucher auswirken.“

Abb.: Recycling Dual GmbH

Der Hersteller, der weltweit mehrere Millionen Tonnen Altpapier im Jahr aufbereitet, hat deshalb die Recycling Dual GmbH gegründet, die für die flächendeckende Rücknahme von Haushaltsverpackungen nach dem Verpackungsgesetz sorgen soll und „dafür die Lizenzierung von systembeteiligungspflichtigen Verpackungen für die verpflichteten Hersteller und/oder Vertreiber/Importeure anbietet“.

Mit der Gründung von „Recycling Dual GmbH“ werde der Verpackungskonzern ab 2021 als einziges Unternehmen am Markt den vollständigen Lebenszyklus einer PPK-Verkaufsverpackung abbilden können – „von der Papier- und Verpackungsentwicklung über das Lizenzieren bis hin zum Einsammeln und letztendlichen Verwerten“. Als Vorteil für die Kunden der Neugründung hob der Papier- und Verpackungshersteller die Möglichkeit hervor, „Verpackungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren und gleichzeitig den Ressourceneinsatz sowie damit einhergehende Lizenzierungskosten bereits im Entwicklungsprozess zu reduzieren“. Zudem könne das Unternehmen im Rahmen von Partnerschaften und den bestehenden Logistiknetzwerken der hauseigenen Papierfabriken reduzierte Lizenzierungskosten anbieten und somit attraktive Komplettlösungen aus einer Hand bereitstellen. „Kunden erhalten somit ein ‚Rundum-Sorglospaket‘, da allein der Verwaltungsaufwand, welcher durch die neue Gesetzgebung entsteht, vom Verpackungshersteller abgenommen wird.“ Smurfit Kappa plant außerdem die Integration dieser Lösung im eigenen Onlineshop. Hier könnten Kunden künftig bereits während des Online-Einkaufs ihre Verkaufsverpackungen lizenzieren und somit weitere Arbeitsaufwände vermeiden.

 

Entgelte reichen nicht aus
Den Hintergrund der aktuellen Bewegung auf dem Markt der Dualen Systeme bildet das Verpackungsgesetz. Es sieht vor, dass Hersteller und/oder Vertreiber/Importeure als „Erst-in-Verkehr-Bringer“ von Verpackungsmaterialien, die beim privaten Endverbraucher oder denen gleichgestellte Anfallstellen (Hotel, Kantine, Krankenhaus etc.) anfallen, gesetzlich verpflichtet sind, sich an einem „Dualen System“ zu beteiligen (Systembeteiligungspflicht). Darüber hinaus müssen diese Unternehmen sich im Verpackungsregister LUCID registrieren lassen. Hier sind auch die Daten über die in Verkehr gebrachten Verpackungsmengen zu hinterlegen. Der Hintergrund für diese Maßnahme ist, dass sich in der Vergangenheit teilweise Hersteller und Inverkehrbringer nicht an die Pflicht zur Systembeteiligung gehalten haben.

Den Angaben zufolge haben die in den Kommunen tätigen Unternehmen, die für das Sammeln und Sortieren von Recyclingmaterial verantwortlich zeichnen, vor diesem Hintergrund deutlich gemacht, dass die bisher entrichteten Entgelte nicht ausreichen, um die anfallende, papierbasierte Verpackungsmenge im Rahmen der bisherigen Preisstruktur zu bewältigen. „Sie fordern eine deutlich Anhebung der Entgelte“, berichtete Smurfit Kappa. Marktbeobachter sprächen von einem zukünftigen Preisrahmen für PPK (Papier, Pappe, Karton) von 170 bis 250 Euro je Tonne.

 

www.recycling-dual.de
www.smurfitkappa.com

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2020, Seite 25, Abb.: Recycling Dual GmbH)