Schweiz: Über 127.100 Tonnen Elektroschrott im Jahr 2021 recycelt

Die Mengen der Elektrogroßgeräte und Elektronikgeräte sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken, werden aber durch höhere Mengen Elektro­kleingeräte teilweise ausgeglichen. Ein starker Anstieg um 150 Prozent ist bei Photovoltaikmodulen zu verzeichnen.

Die Rücknahmesysteme SENS eRecycling und Swico organisieren das schweizweite Recycling von Elektro- und Elektronikgeräten. Konsumenten können dank der vorgezogenen Recyclinggebühr (vRG) ihre ausgedienten Geräte kostenlos bei Recycling-Stellen entsorgen. Im Jahr 2021 wurden so 127.100 Tonnen Elektroschrott gesammelt. Im Vergleich zu den 129.800 Tonnen im Vorjahr ist die Menge leicht gesunken, bleibt aber im langjährigen Durchschnitt. Von der Gesamtmenge fallen ein Drittel auf Geräte aus der Unterhaltungselektronik, IT und Telekommunikation (Swico Recycling) und zwei Drittel auf Haushaltsgeräte, Leuchtmittel und Photovoltaik-Systeme (SENS eRecycling).

Eine konstante Abnahme ist bei der Unterhaltungselektronik, IT und Telekommunikation (minus neun Prozent) zu beobachten. Grund dafür ist der stetige Rückgang von schweren Röhrenbildschirmen bei Fernsehern und Computermonitoren. Und auch bei den Elektrogroßgeräten wie Backöfen, Geschirrspülern oder Waschmaschinen ist ein Rückgang von minus fünf Prozent zu verzeichnen. Dies lässt sich unter anderem auf das tiefere Durchschnittsgewicht einzelner Haushaltsgroßgeräte zurückführen, da diese vermehrt aus Kunststoff statt Metall produziert werden. Leuchtmittel sowie Kompressorgeräte wie Kühl-, Gefrier- und Klimageräte bleiben konstant. Bei den Elektrokleingeräten wie Bügeleisen und Mixer ist ein Anstieg von plus fünf Prozent zu verbuchen. Die Menge der Photovoltaik-Systeme hat mit plus 150 Prozent stark zugenommen, teilweise aufgrund von heftigen Hagelschäden im letzten Jahr. Mit 500 Tonnen entspricht dies der höchsten Sammelmenge von Photovoltaik seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015.

Wert- und Schadstoffe im Recyclingprozess
Recyclingbetriebe verarbeiten und zerlegen den Elektroschrott mittels manuellen und maschinellen Vorgängen in ihre Wert- und Schadstoffe. Metalle (60 Prozent) bilden dabei die größte Wertstofffraktion, gefolgt von Kunststoff-Metall-Gemischen (20 Prozent) und Kunststoffen (acht Prozent). Andere wiederverwendbare Fraktionen wie Leiterplatten, Kabel, LCDs sowie Glas, Tonerkartuschen und Bildröhren machen mit null bis zwei Prozent einen wesentlich kleineren Teil aus. Die gewonnenen Wertstoffe werden nach der Zerlegung stofflich oder thermisch verwertet und in den Materialkreislauf zurückgebracht.

Schadstoffe wie Quecksilber und Ammoniak machen gesamt nur ein Prozent der Totalmenge aus. Die umweltschädlichen Stoffe sind unter anderem in Batterien, Leuchtmitteln, Kondensatoren sowie in Kühlgeräten zu finden, und müssen händisch oder mechanisch entfernt werden. Die sachgerechte Entfrachtung und Entsorgung der Schadstoffe setzt hohe Qualitätssicherungs-Anforderungen der Betriebe voraus.

Quelle: Swico

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2022, Seite 36, Foto: O. Kürth)