Von nass zu trocken: Umbau der Fermentationsanlage in Deiderode

Die BEKON GmbH steht kurz vor der Vollendung eines Rohbaus für eine neue Biogasanlage in Deiderode. Dabei wird die existierende mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) im Auftrag des Abfallzweckverbandes Südniedersachen komplett von Nass- auf Trockenfermentierung umgebaut.

Die Ende 2018 beschlossene, vollständige Umrüstung der Anlage bedeutet für BEKON die Errichtung von insgesamt 16 Tunneln: Sieben davon sind für die Trockenvergärung ausgelegt und werden jeweils 32 Meter lang sein. Die anderen neun sind für die Rotte bestimmt und werden je 31,2 Meter Länge haben. Geplant ist die Verarbeitung von 68.000 Tonnen Restabfall. Darüber hinaus umfasst der Auftrag auch einen Umbau der mechanischen Aufbereitung. Die Inbetriebnahme ist für den Sommer 2023 angesetzt.

Verarbeitung im Batch-Betrieb
Die Anlage wird im bewährten und äußerst robusten BEKON-Verfahren Biogas erzeugen. Dieses wird in Deiderode über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) direkt verstromt und in das öffentliche Netz eingespeist. Die dabei generierte Wärme wird für die Prozesse innerhalb der Anlage aufgewendet.

Die Fermenter im aktuellen Rohbau (Foto: Eggersmann)

Die Verarbeitung läuft im Batch-Betrieb, welcher einen entscheidenden Vorzug gegenüber der Nass-fermentierung bietet: Die Tunnel sind bei diesem Verfahren mit einzelnen Chargen gefüllt, wobei diese „Batches“ aus verschiedenen Arten von Abfall bestehen können. So wird in Deiderode Hausmüll vergoren, welcher anschließend in den Rottetunneln biologisch stabilisiert wird – die Menge an Deponat wird minimiert. Die Fermenter und Rottetunnel eignen sich allerdings auch für die Verarbeitung von Bioabfall. Dieser wird zu Kompost in Düngerqualität umgewandelt. Durch den Batch-Betrieb können einzelne Fermenter und Rottetunnel jeweils nach Bedarf für Hausmüll oder Bioabfall genutzt werden. Dies ist besonders für Kommunen interessant, die die Mülltrennung im Bereich Bioabfall weiter vorantreiben wollen. Das BEKON-Verfahren eignet sich daher auch perfekt für Übergangsphasen. So können beispielsweise zwei der sieben Fermenter für Bioabfall und die restlichen fünf für Hausmüll genutzt werden.

Vorteil Trockenvergärung
Sollte später durch eine verbesserte Mülltrennung mehr Bioabfall anfallen, kann das Verhältnis beliebig angepasst werden. Nassvergärung ist im Verhältnis zur Trockenfermentation außerdem wesentlich wartungsintensiver und es werden große Mengen an Wasser benötigt – Wasser, das als Abwasser erst wieder in der Sickerwasser-Kläranlage gereinigt werden muss. Gleichzeitig sollte die Flüssigkeit während des Gärprozesses durch Rührwerke in Bewegung gehalten werden. Insgesamt erweist sich die Trockenvergärung deshalb als wesentlich kosteneffizienter. Folglich entschieden sich die Träger für eine vollständige Umstrukturierung der bisherigen Anlage, als eine teure Sanierung absehbar wurde.

Die Rückseite der Fermenter mit der Verfahrenstechnik (Foto: Eggersmann)

Steigende Energiepreise und das Ziel, CO2 zu reduzieren, haben allgemein zu einer steigenden Nachfrage an Abfallvergärungsanlagen geführt. Die Trockenfermentation ist dabei besonders beliebt. „Trockenvergärung bedarf eines geringeren Energieaufwandes als die Nassfermentation. Gerade in Zeiten von steigenden Energiepreisen ist die Entscheidung für die Trockenfermentation nicht nur logisch, sondern eine echte Investition in die Zukunft“, erklärt Dr. Rolf Liebeneiner als Geschäftsleiter von BEKON. „Wir sehen großen Bedarf an unseren Anlagen zur Energieerzeugung aus Abfällen; gerade die Robustheit des Verfahrens ist entscheidend in der Abfallwirtschaft.“

Bei der Trockenfermentation von BEKON handelt es sich ferner um ein sehr sicheres und stabiles Verfahren zur Biogaserzeugung. Die MBA in Deiderode war 2006 in die Schlagzeilen geraten, als sie kurz nach der Inbetriebnahme havarierte. Dabei ergoss sich der Inhalt von zwei der drei großen Nassfermenter über das Gelände. Die Sachschäden und Ausfallkosten waren enorm.

Die BEKON GmbH

BEKON gehört zu der international tätigen Eggersmann Gruppe, welche sich aus den Geschäftsfeldern „bauen“, „recyceln“ und „kompostieren“ zusammensetzt. Innerhalb des Verbundes ist BEKON der Spezialist für die Erzeugung von Biogas in Abfallvergärungsanlagen. Heute kann das 1992 gegründete Unternehmen weltweit mehr als 50 Referenzen vorweisen. Die Gruppe selbst unterhält drei eigene Biogas- und Kompostierungsanlagen und betreibt zwei weitere für öffentliche Träger.

www.f-e.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 01/2023, Seite 70 -Advertorial-, Foto: Eggersmann)