Was sollten Kommunen zur neuen Textilien­sammlung wissen?

2025 steht die europaweite Verpflichtung zur getrennten Textiliensammlung an, 2027 die Einführung des Konzepts der Erweiterten Produzentenverantwortung für Textilien. Zero Waste hat nach Literaturstudien und Experteninterviews einen Fragebogen erstellt. Er soll den Kommunen helfen, die ihre Textiliensammlung mit der Abfallhierarchie und einem System zur lokalen Wiederverwendung von Textilien in Einklang bringen möchten.

Ein optimiertes Sammelsystem kann die Einführung örtlicher Zero Waste-Lösungen unterstützen. Zwar gibt es keine Universal-Lösung, aber mehrere Faktoren zum Erfolg:

  • Eine gute Governance ist entscheidend für den Erfolg des Sammelsystems. Den Kommunen stehen mehrere Hebel zur Verfügung, aber die Implementierung hängt auch von den Landesgesetzen und den weiteren politischen Rahmenbedingungen ab – beispielsweise den sozialpolitischen Maßnahmen, die an die Ziele der Kreislaufwirtschaft gebunden sind. Die Kommunen sollten dennoch von jedem Sammler verlangen, Daten zu erstellen und zu melden und ebenso Leistungskennzahlen in Einklang mit der Abfall­hier­archie festzulegen. Und schließlich muss das System mit der Einführung der Erweiterten Produzentenverantwortung für Textilien und der nachfolgende Kosten-Deckung durch die Produzenten rechnen.
  • Die Sammlung muss lokale Besonderheiten wie städtische oder ländliche Umgebungen berücksichtigen. Markencontainer, die Sammlung in trockene und überwachte Umgebung können ebenso wie die Zweckmäßigkeit für die Bürger die Sammelquoten steigern. Die Kommunikation mit den Bürgern ist ein Schlüssel zur Einführung der Getrenntsammlung.
  • Grafik: zerowasteeurope.eu

    Das Sortieren zur Wiederverwendung sollte verpflichtend sein, bedarf aber eines professionell geschulten Personals. Um die örtliche Nutzung zu steigern, müssen die Akteure eine Kultur der lokalen Neunutzung schaffen, beispielsweise indem sie weitere Secondhand-Geschäfte zur Verfügung stellen und Reparatur- und Upcycling-Aktiviäten in das System integrieren.

  • Noch sind bewährte Praktiken zur effektiven Sammlung und Neunutzung von Textilien auf lokaler Ebene Mangelware, da dieses Thema für Kommunen erst noch in der Entwicklung steckt und verlässliche Daten und Nachweise fehlen. Mithilfe einer Checkliste (auf Englisch) lassen sich aber bereits einige Schlüssel-Aktivitäten definieren, die die Qualität jeder lokalen Maßnahmen verbessern helfen.

Der Fragebogen steht unter zerowasteeurope.eu/wp-content/uploads/2023/12/zwe_Dec23_guidance_textilecollectionandsorting_execsummary.pdf zur Verfügung. Weitere Informationen – darunter Fallstudien zu Helsinki in Finnland, Humana in Spanien und Kringwinkel in Belgien – bietet das Infoblatt „How to collect, sort, and reuse textile waste locally?“ unter zerowasteeurope.eu/wp-content/uploads/2023/12/zwe_Dec23_guidance_textile_collection_and_sorting.pdf.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 04/2024, Seite 7, Grafik: zerowasteeurope.eu)