Optifuel Lab 3: Kraftstoffverbrauch soll um 13 Prozent gesenkt werden

Renault Trucks forscht weiter daran, die Energieeffizienz von Dieselfahrzeugen zu verbessern.

Mit dem Versuchsfahrzeug Optifuel Lab 3 möchte der Nutzfahrzeughersteller den Kraftstoffverbrauch eines kompletten Lastzugs senken – um 13 Prozent gegenüber einem Serienfahrzeug der Baureihe Renault Trucks T mit Standardauflieger. Optifuel Lab 3 ist Teil des Gemeinschaftsprojekts „Falcon“ (Flexible & Aerodynamic Truck for Low Consumption), das gegenwärtig aus öffentlicher Hand finanziert wird. Es kombiniert Technologien eines Partnerkonsortiums aus den Bereichen Aerodynamik, Rollwiderstand, Fahrassistenz, Antriebsstrang und Energierückgewinnung.

Adaptiver Auflieger mit variabler Geometrie

Entscheidend für weniger Kraftstoffverbrauch ist die Verbesserung der Aerodynamik des gesamten Lastzugs. Dies geschieht insbesondere durch die Implementierung eines Aufliegers mit variabler Geometrie. Das Unternehmen Fruehauf entwickelte diesen speziellen Trailer in Kooperation mit dem Unternehmen Styl’Monde, das für die Seitenverkleidung verantwortlich war. Der adaptive Auflieger soll mithilfe eines integrierten Steuerungssystems beziehungsweise Sensoren den freien Platz im Laderaum nutzen und seine Form automatisch anpassen. Wie Renault Trucks informiert, wird die Aerodynamik des Zugfahrzeugs durch das Ersetzen des Seitenspiegels mittels eines Kamerasystems sowie eines neuen Designs der Kabinensäule (A-Säule) verbessert. Der Luftwiderstand wird durch eine Erweiterung der Front, des Türabstands sowie optimierte Radkästen verringert. Ferner werden die Seitenverkleidungen verbreitert und sollen aus einem flexiblen Material des Unternehmens Polyrim hergestellt werden. Erweiterte Deflektoren sollen für eine kontinuierliche Aerodynamik zwischen Lkw und Auflieger sorgen.

Versuchsfahrzeug Optifuel Lab 3 (Foto: Volvo Group Trucks Central Europe GmbH)

Im Fernverkehr macht der Rollwiderstand der Reifen ungefähr bis zu 25 Prozent des gesamten Kraftstoffverbrauchs aus. Darum werden in Kooperation mit dem Hersteller Michelin Reifen mit einem niedrigen Rollwiderstand entwickelt. Renault Trucks und Michelin werden dazu die Daten von integrierten Sensoren auswerten, die in die Reifen eingebaut und so mit dem Gesamtzug vernetzt sind.

Die Navigations-, Verkehrs- und Wetter- sowie Reifendaten des Optifuel Lab 3 werden von optimierten, vorauschauenden Geschwindigkeits- und Kühlsystem-Reglern genutzt. Dieses System soll mit neuartigen Aktuatoren ausgestattet sein, die die Energieeinsparung weiter maximieren, kündigt Renault Trucks an. Zusätzlich steht dem Fahrer künftig ein effizientes Assistenzsystem mit neuem Benutzerinterface zur Verfügung. Wie es heißt, wird auch die Lichtmaschinensteuerung noch intelligenter gestaltet, um das Gleichgewicht zwischen der elektrischen Energieerzeugung und dem Kraftstoffverbrauch des Verbrennungsmotors zu optimieren.

Für Optifuel Lab 3 werden laut Renault Trucks auch umfangreiche Arbeiten an dem Dual-Batterie-System mit einer zu erwartenden deutlichen Gewichtsreduzierung, einer verbesserten Kaltstartleistung für die Starterbatterie und erhöhter Kapazität und Lebensdauer für die Wohnraum-Batterie durchgeführt. Der gesamte Antriebsstrang werde von Schmierstoffen niedriger Viskosität profitieren. Diese wurden vom Kraft- und Schmierstoffhersteller Total zur Verringerung der Reibungen entwickelt. Darüber hinaus sollen Leistungstests an Prüfständen erfolgen sowie Integrationsstudien für zwei Arten von Wärmerückgewinnungssystemen (auf der Grundlage des thermodynamischen Rankine-Zyklus). Erste Tests auf der Straße sind für nächstes Jahr geplant. Die Verbrauchseinsparungen sollen dann 2020 ausgewertet werden.

www.renault-trucks.de

Fotos: Volvo Group Trucks Central Europe GmbH

(EU-Recycling 12/2018, Seite 27)