Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Was können wir tun, um die globalen Nachhaltigkeitsziele doch noch bis 2030 zu erreichen? Wie können wir einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten? Über diese und andere Nachhaltigkeitsthemen konnten sich Bürger seit Oktober 2023 mit der Bundesregierung austauschen. Ihre Hinweise werden nun ausgewertet.
Auf Grundlage der Beteiligung, die mit der Anhörung von Verbänden im Herbst 2024 endet, und der letzten DNS-Fassung von März 2021 wird die Bundesregierung einen ersten Entwurf zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlichen – möglicherweise noch in diesem Jahr. Im Beteiligungsprozess diskutiert die Bundesregierung zunächst direkt mit den Bürgern. Anschließend eröffnen sich in Online-Konsultationen weitere Möglichkeiten für einen Austausch. An der Erarbeitung der neuen Strategie arbeiten alle Ministerien und das Bundeskanzleramt mit. Dabei wird auf eine breite Beteiligung aus allen Bereichen von Wissenschaft, Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft gesetzt. Nachhaltige Entwicklung gelingt nur als Gemeinschaftswerk, so das Credo.
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) orientiert sich seit 2016 an den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und wird alle vier Jahre aktualisiert. Auf der Online-Plattform des Statistischen Bundesamtes sind alle DNS-Indikatoren freigeschaltet. Diese umfassen aktuelle Daten für Deutschlands nachhaltige Entwicklung in aufbereiteter und interaktiver Form. Dort kann man die Entwicklung der Indikatoren sowie deren Grad der Zielerreichung im Zeitverlauf anschaulich verfolgen.
Mehr Tempo machen
Mit der Übernahme der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) ist die DNS ein Stück weit internationalisiert worden. Bei dem Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen im September 2023 in New York lag der Fokus auf der Halbzeitüberprüfung der SDGs. Die 193 UN-Mitgliedstaaten veröffentlichten einstimmig eine politische Erklärung zur Bekräftigung der globalen Nachhaltigkeitsziele, mit der sie ihr Bekenntnis zur Agenda 2030 erneuerten.
Ein wichtiges Thema ist dabei die Finanzierung der Maßnahmen zur Umsetzung der 17 SDGs. Die Mitgliedstaaten der UN verpflichteten sich unter anderem, Geschlechtergerechtigkeit, inklusive Digitalisierung, nachhaltiger und resilienter Wasser- und Energieversorgung sowie Ernährungs- und Gesundheitssysteme zu fördern. Der Generalsekretär der UN, António Guterres, rief die Mitgliedstaaten dazu auf, bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele mehr Tempo zu machen. Der Global Sustainable Development Report 2023 stellt fest, dass bis 2030 nur wenige Ziele bei dem jetzigen Umsetzungstempo erreicht werden können. Insbesondere bei der weltweiten Bekämpfung von Armut und Hunger gibt es Rückschläge. So ist die Zahl der Hunger leidenden Menschen weltweit gestiegen – nicht zuletzt wegen der Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Auch der Zugang aller zu sanitärer Grundversorgung ist noch nicht gewährleistet.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2024, Seite 8, Foto: vegefox / stock.adobe.com)