Schrottmarkt kompakt: Warten auf die Konjunkturbelebung

Die Preise für Altschrotte gaben im Berichtsmonat Mai um minus acht Prozent und die für Neuschrotte um minus zehn Prozent nach. Trotz knappen Angebots zahlten die Stahlwerke in Deutschland und europäischen Nachbarländern für die Tonne Schrott – je nach Sorte – 30 bis 40 Euro weniger.

Wie die IKB Deutsche Industriebank AG dazu mitteilt, dämpft die schwache Stahlnachfrage in Europa die Schrottpreise. Vielerorts ist die Industrie nur gering ausgelastet, und es herrscht Kurzarbeit. Hohe Sammelkosten treffen auf niedrige Absatzpreise und belasten den Handel zusätzlich.

Wie sich der Schrottmarkt im Juni entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (18. Juni 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Das Exportgeschäft schien sich zuletzt wieder zu erholen. Bedingt durch günstigere Wechselkurse zogen die Schrottpreise wieder an, was sich aber nach den Erkenntnissen der BDSV nicht auf die Preisgestaltung der europäischen Verbraucher auswirkte. Hinzu kommen ungewöhnlich niedrige Rheinwasserstände, die derzeit die Schifffahrt erschweren und damit die Lieferprobleme verschärfen. Gießereien kalkulieren den Informationen der IKB zufolge aktuell nur mit einer dreimonatigen Auslastung und hoffen auf Verteidigungsaufträge, um ihre Produktion zu sichern. Kurzfristig könnten die Schrottpreise leicht steigen, da zuletzt nur geringe Mengen gehandelt wurden.

Bei mäßiger Nachfrage verharren die Preise legierter Schrotte mittlerweile auf niedrigem Niveau, weshalb viele Händler Mengen zurückhalten. Auch die Preise für Aluminiumschrotte sowie Umschmelzlegierungen haben im Mai weiter nachgegeben. Die US-Zollpolitik sorgt für Unruhe im Markt. Deutlich weniger Aluminiumschrotte gehen aus Europa in die USA und Asien, was mit dem abgeschwächten US-Dollar zusammenhängt. Zuletzt notierte Aluminium bei 2.150 Euro pro Tonne. Marktakteure erwarten, dass die Nachfrage und damit die Preise anziehen.

Kupferschrotte sind knapp. Bei rückläufiger Nachfrage der Umschmelzwerke ist die Verfügbarkeit im europäischen Markt deutlich zurückgegangen. Die Industrie wartet auf die Konjunkturbelebung. Im Mai ist der Kupferpreis im Durchschnitt um drei Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Treiber waren bei guter Marktversorgung Entwicklungen in der US-Zollpolitik und Spekulationen um eine steigende Nachfrage aus China, wo vor dem Hintergrund des steigenden Stromverbrauchs hoher Investitionsbedarf in die Stromnetze gesehen wird.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2025, Seite 39, Foto: MSV, KI-generiert)