Rezyklate unter der Lupe – auch die Oberfläche zählt!

Mehr Qualitätssicherheit und Vertrauen in den Einsatz recycelter Kunststoffe: Ein Forschungsprojekt am Kunststoff-Zentrum SKZ entwickelt Standards zur Bewertung von Rezy­klatoberflächen für Klebe- und Lackierprozesse.

Kunststoffrezyklate rücken zunehmend in den Fokus nachhaltiger Fertigung – doch ihre Nutzung bringt Herausforderungen mit sich. Besonders problematisch: die stark schwankenden und oft unzureichend dokumentierten Materialeigenschaften im Vergleich zu Neuware. Insbesondere die Beschaffenheit der Rezyklatoberflächen beeinflusst maßgeblich die Qualität nachgelagerter Veredelungsprozesse wie Kleben, Bedrucken und Lackieren. Viele Unternehmen zögern daher, rezyklierte Bauteile oberflächenzubehandeln. Das Kunststoff-Zentrum SKZ will das ändern. Mit dem neuen IGF-Forschungsvorhaben „SurfRec“ zielt das Projektteam darauf ab, die Oberflächenqualität von Kunststoffrezyklaten fundiert zu charakterisieren und zu klassifizieren. „Die sichere und effiziente Nutzung von Rezyklaten in oberflächensensi­blen Anwendungen erfordert standardisierte Bewertungsmaßstäbe“, erklärt David Herbig, Scientist am SKZ. Mit seinem Team erarbeitet er Vorschläge zur Ergänzung bestehender Normen um oberflächenspezifische Aspekte. Damit wird die Grundlage für qualitätsgesicherte Oberflächenveredelungs- und Klebprozesse von Rezy­klaten geschaffen.

Kern des Projekts (Förderkennzeichen: 01IF23716N) ist die Entwicklung definierter Oberflächendatenqualitätslevels (DQLs), die die Anforderungen nachgelagerter Verarbeitungsschritte erfüllen. Hierzu werden geeignete Prüfverfahren – wie etwa Benetzungsprüfungen oder chemische Analysen – identifiziert, validiert und in ihrer Aussagekraft optimiert. Ergänzend wird untersucht, ob künstlich beschleunigte Alterungstests die Oberflächenbewertung verbessern können.

skz.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2025, Seite 38, Foto: Luca Hoffmannbeck/SKZ)