Schrottmarkt kompakt: Das Sommerloch geht in den Herbst

Der Stahlschrottmarkt war den Sommer 2025 über von geringer Nachfrage und stabilen bis leicht sinkenden Preisen geprägt. Im August gaben nach Informationen der BDSV die Schrottpreise pro Tonne und je nach Sorte und Bedarf um drei bis zehn Euro nach. Preisanstiege sind derzeit nicht in Sicht, und Marktakteure rechnen damit, dass die Situation anhält. Weiterhin fehlen Impulse aus der Industrie, die die Nachfrage nach Neustahlprodukten beleben würden.

Wie die IKB Deutsche Industriebank AG in der September-Ausgabe ihrer „Rohstoffpreis-Information“ berichtet, dehnten viele Stahlwerke wegen der schwachen Auftragslage ihre traditionelle Sommerpause aus. Revisionen, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten wurden durchgeführt – mit der Folge von längeren Werksstillständen. Entsprechend zurückhaltend zeigte sich der Handel. Das Kaufinteresse beschränkte sich meist auf minimale Mengen. Wie sich der Schrottmarkt im September entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (17. September 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Im Berichtsmonat August brachte auch der Export in die Türkei keine Belebung, da dort ebenfalls Absatzprobleme bestehen. Die Urlaubszeit in der stahlverarbeitenden Industrie begrenzte das Neuschrott­aufkommen.

Geringe Nachfrage und tendenziell schwache Preisentwicklung
Ebenfalls noch im Sommermodus scheinen sich die Edelstahlwerke zu befinden. Bei geringer Nachfrage und einer tendenziell schwachen Preisentwicklung ist im Edelstahlschrottmarkt aktuell wenig Bewegung zu beobachten. Gleiches trifft auf den Aluminiummarkt zu, wo die Preise für Sekundär-Aluminiumschrotte teilweise nachgaben. Einen erheblichen Einfluss hatte laut IKB die US-Zollpolitik: Im August wurden die Importzölle zusätzlich auf mehr als 400 aluminium- und stahlhaltige Produkte ausgeweitet. Auffällig ist in diesem Zusammenhang eine verstärkte Einfuhr von US-Aluminiumschrott in den letzten Monaten, für den lediglich ein Zollsatz von 15 Prozent erhoben wird.

Im Kupfermarkt sorgten Meldungen zu Zollvereinbarungen für eine gewisse Marktberuhigung, lösten aber das vorsichtige Verhalten bei den Marktteilnehmern aufgrund der weiter bestehenden Unsicherheit nicht auf. Seit dem 1. August 2025 wird nur die Einfuhr von Halbzeugen aus Kupfer wie Rohre, Bleche und Stäbe in die USA mit 50 Prozent Zoll belegt, nicht aber der Import von Kupferraffinade (Kathoden und Anoden). Während der Kupferpreis an der LME kaum nachgab, brach er an der Comex um 20 Prozent ein. Das berichtet Commerzbank Research: Bei ferienbedingt wenig Handelsaktivitäten auf dem deutschen Kupfermarkt waren die Schrottabschläge im August nahezu unverändert.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2025, Seite 37, Foto: O. Kürth)