Digitalisierung mittels Telematik bringt Mehrwert für Entsorger

Von der elektronischen Arbeitszeiterfassung über die digitale Containerverwaltung bis hin zur Tourenoptimierung: Um einheitliche, automatisierte und transparente Unternehmensprozesse zu schaffen, setzt das Entsorgungsunter­nehmen Tönsmeier auf den Telematik-Manager couplinkyourfleet Entsorger.

Ausgedruckte Tourenpläne, Tagesberichte und Lieferscheine, handschriftlich bearbeitete Unterlagen und finale manuelle Datenerfassung – sie gehören bei der Tönsmeier Gruppe, ihren rund 3.000 Mitarbeitern und einer über 1.100 Fahrzeuge starken Flotte größtenteils der Vergangenheit an. Denn der fünftgrößte Entsorger Deutschlands hat seine Prozessautomatisierung optimiert und statt einzelner Insellösungen ein hardwareunabhängiges System eingeführt.

Frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter

Foto: Fotografie Wattendorff

2015 fand und installierte das Unternehmen nach langem Suchen eine Branchensoftware, die seine Anforderungen erfüllt: den „couplinkyourfleet Entsorger“ des Telematik-Anbieters Couplink. Nach einer Testphase und nachdem die Verknüpfung sämtlicher Schnittstellen mit dem zentral genutzten SAP-System und den Waagen binnen kurzer Zeit realisiert war, wurde knapp ein Jahr später die Hälfte der Tönsmeier-Fahrzeuge in Deutschland mit mobilen Lizenzen für den Telematik-Manager ausgestattet. Wichtig bei der Etablierung der neuen technischen Prozesse: die frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter. „Schließlich bringen sie als Anwender erst das wahre Potenzial der Technologie zum Vorschein“, erklärt Maik Gronau, Geschäftsführer bei Tönsmeier Transport. Schon nach ersten praktischen Probephasen erkannten Fahrer, Disponenten und Betriebsrat Wert und Nutzen für das Tagesgeschäft. Die Fahrzeugflotten der Tönsmeier Gruppe werden vor allem in der öffentlich-rechtlichen sowie der gewerblichen Entsorgung eingesetzt. Hierfür wurde „couplinkyourfleet Entsorger“ an das in den Betriebsstätten von Tönsmeier genutzte SAP-System angebunden. Durch eine zusätzliche Hardwarebox können nun sämtliche Fahrzeugdaten, wie beispielsweise Drehzahlen, Kilometer- oder Tankstand sowie Massenspeicher- und Fahrerkartendaten, ausgelesen werden. Auch lassen sich Nebenantriebe berücksichtigen, die für einen erhöhten Verbrauch verantwortlich sind.

Außerdem entfallen bislang personell aufwändige manuelle Arbeitsschritte, und die Ablage gesetzlich geforderter Nachweise zur Archivierung im Unternehmen ist automatisch sichergestellt.

Hinterlegte Routen-Lösungen verfügbar

Vor Fahrtbeginn können die Fahrer nach Eingabe ihrer persönlichen Daten per Tablet auf die Telematiksoftware zugreifen, die ihnen die aktuell anstehenden Touren anzeigt. Auch die anschließende Fahrzeugprüfung erfolgt komplett digitalisiert. Die Disponenten erkennen die in der Zen­trale erfassten Aufträge mit Be- und Entladestellen und disponieren sie entsprechend auf die Fahrzeuge; die Übertragung der Route auf das Endgerät im entsprechenden Fahrzeug erfolgt automatisch. Das System ist auch auf Subunternehmen übertragbar: Über das Smartphone oder Tablet greifen deren Fahrer auf ein spezielles Subunternehmerportal zu, das ihnen die anstehenden Aufträge inklusive der zugehörigen Daten zur Verfügung stellt.

Für die Tourenplanung und -optimierung stehen Fahrern hinterlegte Lösungen zur Verfügung, um jederzeit den besten Weg zum nächsten Auftragsort zu finden; dabei können sie – dank der angezeigten, sogenannten Traffic Message Channel-Daten – Staus oder Unfälle umfahren und Verzögerungen vermeiden. Eine weitere Besonderheit: Während der Auftragsbearbeitung lassen sich Fraktionen ändern, im System also etwa „Grünschnitt“ durch „Bauschutt“ ersetzen, Fehlbefüllungen mit Fotos live dokumentieren und Kunden digital unterschreiben lassen. Sämtliche Daten, die bei der Verwiegung anfallen, werden in Echtzeit ans führende System übertragen. Arbeitszeiterfassung und Erstellung von Lieferscheinen mit sämtlichen Daten erfolgen inzwischen ebenfalls elektronisch. „Diese Automatisierung führt bei uns zu einer enormen Verkürzung von Abläufen und einer deutlichen Effizienzsteigerung im gesamten Unternehmen“, freut sich Maik Gronau.

Container eindeutig inventarisiert

Bei der kommunalen Entsorgung zeichnet der „couplinkyourfleet Entsorger“ die Touren beim ersten Befahren auf. Zusätzlich können Hinweise für die assistenzgesteuerte Abfuhr hinterlegt werden: Durch Vorgaben, wie zum Beispiel „Rückwärts in die Sackgasse einfahren”, können sich Fahrer auch in für sie unbekannten Gebieten problemlos bewegen. Zu den Standardlösungen gehört ebenso, dass ein Fahrer, der etwa die Tour für eine Entleerungsfahrt verlässt, sich an die Stelle zurückleiten lassen kann, wo die Unterbrechung stattfand. Für den Disponenten besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Touren in Echtzeit nachzubearbeiten und vergessene Straßenzüge automatisiert hinzuzufügen. Bei einem möglichen Fahrzeugausfall kann er bereits begonnene Touren an eines oder mehrere der anderen Fahrzeuge übertragen, sodass Abfuhrzeit und -qualität stets eingehalten beziehungsweise kon­trolliert werden.

Mit der Einführung von „couplinkyourfleet Entsorger“ wurde auch bei Tönsmeier die eindeutige Inventarisierung von Stammdaten und von Anzahl sowie Standorten seiner Container vorangetrieben. Über die Kamerafunktion der genutzten mobilen Endgeräte lässt sich die Container-ID überprüfen und automatisch dokumentieren, sodass dem Disponenten in der Zentrale alle relevanten Informationen des Containers in Echtzeit zur weiteren Verfügung vorliegen. Für die nächste Zukunft plant Tönsmeier unter anderem, Schüttungssysteme an seine Telematik-Lösung anzubinden. Eine weitere Standardisierung soll sich bei der Erstellung eines Rückfahrkatasters ergeben: Über eine spezielle, im Fahrzeug verbaute Hardware können alle Rückwärtsfahrten automatisiert erfasst und als Gesamtbild in einer Karte zusammengelegt werden.

Alles aus einer Hand

Durch die Umstellung auf das couplink-System stehen Tönsmeier von der Tourenoptimierung über die digitale Containerverwaltung bis zu einfachen Hilfsfunktionen wie der elektronischen Arbeitszeiterfassung nun einheitliche, automatisierte und transparente Unternehmensprozesse zur Verfügung. Um mit den Worten von Gronau zu sprechen: „Bei Couplink bekommen wir alles aus einer Hand, und die Funktionen der Software können auch im Livebetrieb flexibel und passgenau auf unsere Arbeitsweise zugeschnitten werden.“

www.couplink.de

Foto: Fotografie Wattendorff

(EU-Recycling 02/2019, Seite 36)