Erfolgsfaktoren eines Brandschutzkonzepts

Gemeinsam mit dem TÜV Süd veranstaltete der BAV – Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter e.V. seine jährliche Brandschutzfachtagung. Am 23. Januar in Berlin diskutierten die insgesamt 22 Teilnehmer aktuelle Entwicklungen im betrieblichen, anlagen- und versicherungstechnischen Brandschutz. Dabei lag der Fokus auf den spezifischen Anforderungen der Altholzbranche. Insgesamt sechs Referenten gaben detaillierte Einblicke in ihre Fachgebiete.

Zu Beginn verdeutlichte Michael Mattejat (TÜV Süd Industrie Service GmbH) auf, dass 32 Prozent der Brände auf Elektrizität zurückzuführen sind. „Hauptfeinde“ elektrischer Anlagen in der Recyclingbranche sind aus seiner Sicht Holz, Feuchtigkeit und Staub. Um Brände zu vermeiden, sei es besonders wichtig, dass nur fachgerecht installierte Anlagen mit ausreichenden Abständen in Betrieb genommen werden. Regelmäßige Reinigungsintervalle, zusätzliche Schutzeinrichtungen wie Abstandhalter sowie ein Zentral-Aus-Schalter können das Brandrisiko in Recyclingbetrieben mindern. Auch zusätzliche Schutzgeräte wie der Einsatz von Fehlerstrom-Schutzschaltern oder Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen sind wertvolle Helfer im Kampf gegen das Feuer. Nicht zuletzt ist die regelmäßig wiederkehrende Prüfung der Anlagen durch eine Elektrofachkraft unerlässlich.

Vorbeugender und abwehrender Brandschutz

Auf die primären Ziele des Brandschutzes in einem Unternehmen – den Personen-, Sachwert- und Umweltschutz – wies Bernd Manning (VdS Schadenverhütung GmbH) hin. Ausgehend von der Gefährdungsbeurteilung sind aus der Sicht des Sachverständigen der vorbeugende und abwehrende Brandschutz die Erfolgsfaktoren eines individuellen betrieblichen Schutzkonzepts. Wie wichtig dabei die Einbindung und vor allem die Ausbildung der Mitarbeiter ist, wurde deutlich, als Manning den Tätigkeitsbereich und rechtlichen Grundlagen des Brandschutzbeauftragten und der Brandschutzhelfer erläuterte.

Auf dem rechtzeitigen Erkennen sowie der gezielten Löschung von Hot-Spots in der Altholzaufbereitung und -verwertung lag der Fokus von Roland Voss (Rosenbauer Brandschutz GmbH). Er illustrierte, wie Brände mithilfe von Temperaturüberwachung frühzeitig erkannt werden können: Per Infrarot-Thermografie wird aufsteigende Energie detektiert, lange bevor ein offenes Feuer erkannt wird. Falls sich doch ein Brand entwickeln sollte, bietet Rosenbauer neben punktgenauen Löschwerfern und druckluftschaumbasierten Raumlöschanlangen auch maßgeschneiderte Sonderlösungen für Kunden der Altholzbranche an.

Über den Explosionsschutz bei der Zerkleinerung von Holz und Altholz informierte Daniel Wresnik von Untha Shredding technology GmbH. Wresnik erläuterte, wie die Systeme zur Flammen-, Wärme- und Funkenerkennung bei den stationären und mobilen Zerkleinerungsanlagen des österreichischen Herstellers funktionieren und die Löscheinrichtungen im Fall eines Brandes arbeiten. Ein Vorteil der mobilen Anlagen besteht zudem darin, dass diese aus den Gefahrenbereichen herausgefahren werden können.

Richtig und ausreichend versichert

Bernd Busemann (DMT GmbH & Co. KG) bot mit seinem Vortrag einen detaillierten Überblick über das Thema Explosions- und Brandschutz in der Recyclingwirtschaft. Er stellte die wichtigsten rechtlichen Grundlagen vor und ging anschließend auf die größten Brandgefahren bei der Lagerung und Bearbeitung von Altholz ein. Der Sachverständige erklärte, wie das Versagen des betrieblichen Reinigungskonzepts oder eine fehlerhafte Gehäuseabdichtung zu Bränden führen kann. Er machte deutlich, welche Grundlagen bei der Erstellung eines Explosionsschutzkonzepts zu beachten sind und wie Lösungsansätze zur Brandvermeidung aussehen können.

Die Perspektive der Versicherungsbranche auf die Recyclingwirtschaft stellten Michael de Vries (MBW Versicherungsmakler) und Holger Keller (Carl Rieck Assecuradeur GmbH) vor. Vor dem Hintergrund stetig steigender Prämien und Obliegenheiten erörterten die Versicherungsexperten, welche Mindestvoraussetzungen erfüllt sein müssen, damit der Abschluss einer Feuerversicherung in Betracht gezogen werden kann. Mit dem Fazit „Oft erkennt man erst im Schadensfall, ob man richtig und ausreichend versichert ist“ schloss De Vries seinen Vortrag und empfahl die Überprüfung bestehender Versicherungen durch einen unabhängigen Dritten.

Foto: BAV

(EU-Recycling 03/2019, Seite 25)

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